DIE PREISTRÄGER:INNEN DES 40. FILMFEST MÜNCHEN 2023

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DIE PREISTRÄGER:INNEN DES 40. FILMFEST MÜNCHEN 2023


Am Samstag 1. Juli 2023 ging das 40. FILMFEST MÜNCHEN äußerst erfolgreich zu Ende. 58.000 Besucher:innen waren am Eröffnungsabend und den acht Festivaltagen bei den rund 500 Filmvorführungen und Veranstaltungen des Festivals. Das zeigt, dass die Menschen wieder Freude am Kinobesuch und Austausch haben. 

„Was für ein schöner Abschied mit wunderbaren Gästen aus aller Welt“ resümiert die scheidende Festivaldirektorin Diana Iljine. „Insbesondere die Kooperationen mit zahlreichen anderen Kulturinstitutionen wie dem Museum Brandhorst und dem Literaturhaus sind einer der vielen Schlüssel zum Erfolg.“

Die Filmauswahl und die vielen Möglichkeiten mit den Filmemacher:innen ins Gespräch zu kommen, sei es in den Kinos oder im Festivalzentrum bei zahlreichen Panels und Werkstattgesprächen kam beim Publikum sehr gut an. Und die Branche hatte viele Gelegenheiten sich zu vernetzen, nicht zuletzt bei der zweiten CineCoPro-Konferenz, die ganz im Zeichen internationaler Koproduktion steht und kontinuierlich ausgebaut wird. 

„Alles Neue wurde wunderbar von Publikum und Branche angenommen: Umjubelte Weltpremieren nun auch von internationalen Filmen, Netzwerken in der Beergarden Convention, Nachdenken im KI-Pavillon und Feiern in ganz München,“ freut sich Christoph Gröner, künstlerischer Leiter und designierter Festivaldirektor. „Wir kehren wirklich zurück an die Ursprünge: Ein Filmfestival, das vor allem auch ein Film-Fest sein will, zugänglich, begeisternd und für alle, die Film lieben.“

Höhepunkt des letzten Festivaltags war die Verleihung der Preise in den vier Wettbewerben (CineMasters, CineVision, CineRebels und CineKindl), des Fipresci-Preises und der beiden Publikumspreise. Bereits am Freitag Abend sind die Förderpreise Neues Deutsches Kino verliehen worden. Alle Preisträgerfilme werden am Samstag Nachmittag und Abend mit weiteren Filmen nochmals in den Festivalkinos zu sehen sein.

Noch in diesem Sommer wird das FILMFEST MÜNCHEN weitere niederschwellige Geburtstags-Events fürs Publikum mit hochkarätigen Filmen und Gästen veranstalten, bevor es sich im Herbst mit dem FILMSCHOOLFEST MUNICH und einer Branchen-Tagung zurückmelden wird.
 

ÜBERSICHT DER PREISTRÄGER:INNEN 2023

ARRI Award für den besten internationalen Film: „Les filles d’Olfa“ von Kaouther Ben Hania

CineVision Award für den besten internationalen Nachwuchsfilm: „Crowrã“ von João Salaviza und Renée Nader Messora  

CineRebels Award für „Augure“ von Baloji
Lobende Erwähnung: „Queendom“ von Agniia Galdanova

FIPRESCI-Preis für „Fossil“ von Henning Beckhoff

CineKindl Award für „Nelly Rapp – Der dunkle Wald“ von Johan Rosell
Lobende Erwähnung: „And the King Said, What a Fantastic Machine“ von Axel Danielson und Maximilien Van Aertryck 

Bayern 2- und SZ-Publikumspreis für „Fallende Blätter“ von Aki Kaurismäki

KINDERFILMFEST-Publikumspreis für „Neue Geschichten vom Pumuckl“ von Marcus H. Rosenmüller

One-Future-Preis für „Siccità“ von Paolo Virzì

Fritz-Gerlich-Preis für „Unruly“ von Malou Reymann


ARRI AWARD
Als bester internationaler Film wurde der Film „Les filles d’Olfa“ von Kaouther Ben Hania mit dem ARRI Award ausgezeichnet. „Die Jury hat sich für den Film „Les filles d’Olfa“ von Kaouther Ben Hania entschieden, weil der Film in vielerlei Hinsicht herausragend ist. Er erzählt die bewegende Geschichte von Olfa, einer alleinerziehenden Mutter, die vier Töchter im Tunesien der Jahrtausendwende großzieht. Dabei erinnern sich die Frauen an ihre Geschichten und lassen sie wieder aufleben, wodurch sich das Panorama einer Gesellschaft im Umbruch eröffnet. Und nur selten hat man in einem Film eine so schonungslose Ehrlichkeit gesehen. Es ist der Mut der Protagonistinnen, sich dieser Filmemacherin anzuvertrauen. Und es ist der Mut der Filmemacherin, diese berührende und komplexe Geschichte auf ihre ganz eigene Art zu erzählen. Ein Film im Film, der die Schrecken der Vergangenheit erst durch seine Abstraktion erträglich macht. Zugleich aber versprüht „Les filles d‘Olfa“ Hoffnung, Humor, Wärme und Menschlichkeit. Die Jury hat sich einstimmig für diesen Film entschieden.“, so die Jurybegründung.

Die Jury des ARRI Award bildeten in diesem Jahr die Regisseurin Doris Dörrie, Regisseur İlker Çatak sowie die Programmdirektorin des Sundance Film Festivals Kim Yutani. Im Wettbewerb um den ARRI Award für den besten internationalen Film in der Reihe CineMasters konkurrierten die neuesten Filme von 12 namhaften internationalen Regisseur:innen. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird von dem Münchner Unternehmen ARRI gestiftet.


CINEVISION AWARD
Mit dem CineVision Award für den besten internationalen Nachwuchsfilm wurde „Crowrã“ von João Salaviza und Renée Nader Messora ausgezeichnet. Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt:

„Der Film „Crowrã“ von João Salaviza und Renée Nader Messora zeigt uns das Paradies einer Gemeinschaft, in der Natur und Mensch im Einklang sind. Er widmet sich zentralen Grundfragen unserer Zeit, die in einer ästhetisch wie politisch visionären Weise verhandelt werden. Den Filmemacher:innen ist es gelungen mit ihrer dokumentarisch-fiktionalen Erzählweise einen respektvollen und poetischen Zugang zu Alltag, Geschichte und Gegenwart des indigenen Volkes der Krahô zu finden. Die Kontinuität von Unterdrückung und dem unnachlässigen Zugriff des Kapitalismus auf Ressourcen und die Lebensräume findet dabei ebenso Ausdruck wie die Darstellung des Zusammenlebens der Gemeinschaft. Die intensive und langjährige Arbeit der Regisseur:innen mit den Krahô wird in den sensiblen wie nahbaren Begegnungen mit den Menschen und der Geschichte der Dorfgemeinschaft auf ästhetisch und emotional eindringliche Weise spürbar. Ein sinnlich körperliches Kinoerlebnis, das lange nachhallt.“

Die ausführliche Jury-Bergründung finden Sie hier.

Der CineVision Award im Wert von 15.000 Euro wird von der MPLC Deutschland GmbH (Motion Picture Licensing Company) gestiftet. Im Wettbewerb in der Reihe CineVision standen zwölf Erstlings- und zweite Filme internationaler Regietalente, die mit ihrer Filmsprache neue Wege beschreiten.

Die Preisjuror:innen 2023 waren die Schauspielerin Luisa-Céline Gaffron, Regisseur Andreas Kleinert und die Leitende Kuratorin Museum Brandhorst Monika Bayer-Wermuth.



CINEREBELS AWARD
Der in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehene CineRebels Award geht an „Augure“ von Baloji. Der Preis zeichnet besonders rebellisches Filmschaffen aus – die Formatsprenger und Filmabenteu(r)er des internationalen Films. Im Wettbewerb in der Reihe CineRebels konkurrierten zwölf Filme um den von Festival-Hauptpartner AUDI gesponsorten Preis in Höhe von 10.000 Euro.

Die Jurybegründung für den Gewinnerfilm der Sektion CineRebels lautet: „Augure“ ist der Film, den jede:r von uns einmal als Meisterwerk bezeichnet hat. Baloji hat uns bei seinem Regiedebüt mit seiner Originalität, seinem unendlichen Einfallsreichtum, seinem lebensbejahenden Humor und der lyrischen Kraft seiner Bilder umgehauen. Mit einer verblüffenden Szene nach der anderen hat er ein lebendiges Erlebnis geschaffen, das sowohl das Porträt einer höchst gestörten Familie ist, die zwischen traditionellen religiösen Werten und der modernen Welt hin- und hergerissen ist, als auch eine Liebeserklärung an seine Heimat Kongo. Die Thematik mag hart und herausfordernd sein, aber er schafft es, das Ganze in ein großartiges Stück Unterhaltung zu verwandeln, das uns immer wieder überrascht. Die atemberaubenden Locations, die tadellose künstlerische Regie und die Kostüme (letztere wurden vom Regisseur selbst entworfen) sowie eine zeitweilige Explosion queerer Ästhetik tragen alle dazu bei, dass eine Geschichte erzählt wird, die von allen Seiten geschätzt werden kann.“

Die Jury sprach außerdem „Queendom“ eine Lobende Erwähnung aus. Agniia Galdanovas Film ist eine außerordentliche Leistung im Dokumentarfilm.

Die ausführliche Jury-Bergründung finden Sie hier.

Die diesjährige Jury setze sich aus der Schauspielerin Anne Ratte-Polle, Regisseur Axel Ranisch und dem Künstler und Regisseur Bruce LaBruce zusammen.  


FIPRESCI-PREIS
Die FIPRESCI-Kritikerjury, bestehen aus Ela Bittencourt, Frank Arnold und Serhii Ksaverov, vergibt den Preis an „Fossil“ von Regisseur Henning Beckhoff für seine bemerkenswerte Fähigkeit, soziale Brennpunkte – die Verknüpfung der Themen Arbeiterklasse, familiäre Generationenkonflikte und Umweltaktivismus – mit ironischem situativem und visuellem Humor und einer satirischen und dennoch einfühlsamen Sicht zu vermitteln. Dieser Film zeigt einen stacheligen und manchmal unsympathischen Protagonisten mit großer Zärtlichkeit und überraschender Intimität. Die postindustrielle Landschaft der Bergbauregion, die der Regisseur in Szene setzt, ist einzigartig und doch universell.


CINEKINDL AWARD
Nelly Rapp – Der dunkle Wald“ von Johan Rosell gewann den CineKindl Award für den besten Film beim KINDERFILMFEST MÜNCHEN. Der Preis ist mit 2.500 € dotiert und wird von megaherz gestiftet, seit fast 40 Jahren Produktionsfirma für Kinderfilme und -sendungen, deren Anliegen es ist, die heranwachsenden Generationen in den Bann zu ziehen, zu informieren und zu bilden.
„Der Film hat sowohl die Kinder als auch uns als Erwachsene auf vielen Ebenen begeistert. Er erzählt das große Abenteuer von Monsteragentin Nelly Rapp auf sehr spannende, lustige und berührende Art und Weise. Dabei zeichnet er all seine Figuren unterhaltsam und immer authentisch. Der Film schätzt Kinder als anspruchsvolles Publikum wert und funktioniert dadurch quasi als Nebeneffekt für jedes Alter. Das tolle Zusammenspiel der Inszenierung von Regisseur Johan Rosell mit allen anderen Gewerken lässt die Zuschauer in Nellys Welt eintauchen und bescherte uns ein begeisterndes Kinoerlebnis. “, so die Begründung der Jury.

Eine lobende Erwähnung erhielt „And the King Said, What a Fantastic Machine“ von Axel Danielson und Maximilien Van Aertryck: „Es ist uns ein besonderes Anliegen diesen Film hervorzuheben. Statt das Thema nur auf theoretischer Ebene zu erfassen, hat er uns ermöglicht die Macht der Bilder am eigenen Leib zu erfahren.“

Die CineKindl-Jury bildeten Regisseurin Joya Thome, Kameraman Philip Henze und die Produzentin Maite Woköck.


PUBLIKUMSPREISE
Am letzten Festivaltag wurde auch der Publikumspreis des Festivals vergeben. Der Bayern 2- und SZ-Publikumspreis ging an den Film „Fallende Blätter“ von Aki Kaurismäki.
Den KINDERFILMFEST-Publikumspreis erhielt „Neue Geschichten vom Pumuckl“ von Marcus H. Rosenmüller.


ONE-FUTURE-PREIS
Der ONE-FUTURE-PREIS, verliehen von der Interfilm-Akademie, ging in diesem Jahr an den an den italienischen Film „Siccità“ von Paolo Virzi. Lobende Erwähnungen gingen an „Black Box“ von Aslı Özge und an „War and Justice“ von Marcus Vetter, Michele Gentile. Der ONE FUTURE EHRENPREIS 2023 geht an Michael Verhoeven für sein Gesamtwerk und sein unermüdliches gesellschaftliches Engagement.

FRITZ-GERLICH-PREIS
Der diesjährige Fritz-Gerlich Preis wurde an „Unruly“ von Malou Reymann verliehen. Hier finden Sie die Jurybegründung.

FÖRDERPREIS NEUES DEUTSCHES KINO
Bereits am Freitag wurden außerdem deutsche Nachwuchstalente mit dem begehrten Förderpreis Neues Deutsches Kino ausgezeichnet. Die Jury – bestehend aus Schauspielerin Friedrich Mücke, der Regisseurin und Schauspielerin Sheri Hagen und der Regisseurin Sophie Linnenbaum – ehrte Sylvie Michel für ihren Film „More Than Strangers“ als beste Regisseurin aus. Uschi Feldges sicherte sich den Preis in der Kategorie „Produzentische Leistung“ für ihr Drama „Leere Netze„. Merle Grimme gewann für ihr Drehbuch zu „Clashing Differences“ den Preis in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ sowie das Mentoring-Programm der Bavaria Fiction, das nunmehr bereits in die 2. Runde geht. Für die „Beste Schauspielerische Leistung“ wurde Dor Aloni für seine Leistung im Film „Südsee“ ausgezeichnet.

Der Förderpreis Neues Deutsches Kino 2023 wird von der Bavaria Film, dem Bayerischen Rundfunk und der DZ Bank gestiftet. Durch die Veranstaltung an der HFF München führte Moderatorin Sandra Rieß. Zur dreiköpfigen unabhängigen Jury gehörten in diesem Jahr Sheri Hagen (Regisseurin/Schauspielerin), Friedrich Mücke (Schauspieler) und Sophie Linnenbaum (Regisseurin), die 2022 selbst den Förderpreis in der Kategorie „Beste Regie“ gewann. Erneut gab es in der Kategorie „Drehbuch“ zusätzlich ein Mentoring zu gewinnen, das in diesem Jahr von Maximiliane Prokop (Produzentin) betreut wird.

Der Förderpreis Neues Deutsches Kino ist insgesamt mit 70.000 Euro dotiert und zeichnet herausragende Leistungen aufstrebender Talente in den Spielfilmen der Reihe Neues Deutsches Kino des Filmfest München aus. 

Förderpreis Neues Deutsches Kino REGIE (30.000 Euro): Sylvie Michel für „More Than Strangers.
Die Jurybegründung: „Ein Kammerspiel, ein Mikrokosmos. Auf kleinstem Raum gibt uns diese Inszenierung einen humorvollen Einblick in die kleinen und großen menschlichen Tragödien. Durch klar gesetzte, bewusst zurückgenommene Gestaltung und die feine Inszenierung werden die Figuren zu Menschen und Freunden, die uns auf eine Reise zwischen Recht und Unrecht mitnehmen. Man sagt der Weg ist das Ziel. Manchmal ist es aber auch der Umweg. Wir gratulieren Sylvie Michel zu ihrer starken Regieleistung.“

Zum Inhalt:
Fünf Fremde unterschiedlicher Nationalitäten teilen sich über Car Sharing eine Fahrt von Berlin nach Paris und haben alle nur eines gemeinsam: ihr Ziel easy und günstig erreichen zu wollen. Als sich herausstellt, dass ein Passagier ein ernsthaftes Problem hat, das sie alle in Schwierigkeiten bringen könnte, wird die Fahrt ein wenig komplizierter. Die Reise muss weitergehen – wie, hängt nun von ihnen ab.
„More Than Strangers“ entstand unter der Regie von Sylvie Michel in Koproduktion von Pallas Film, Twenty Twenty Vision Filmproduktion und View Master Films. Thanassis Karathanos und Martin Hampel produzierten. Vertrieben wird „More Than Strangers“ von W-Film Distribution.

Förderpreis Neues Deutsches Kino PRODUKTION (20.000 Euro): Uschi Feldges für „Leere Netze.
Bei der Verleihung lobte die Jury den „produzentischen Wagemut“ von Uschi Feldges: „Abseits der üblichen Bilder und Schlagzeilen, die wir in der westlichen Welt mit dem Iran in Verbindung bringen, erzählt der Film eine ungewöhnliche Flucht-Geschichte in Romeo- und Julia-Form an der Küste Irans. Der Film ist ein gelungener Perspektivwechsel in der Erzählung, im Cast und Setting. Uschi Feldges schafft in Zusammenarbeit mit Eva Kemme und Ansgar Frerich in „Leere Netze“ eine hoffnungsvolle und spannende Reise. Wir gratulieren zum produzentischen Nachwuchspreis.“

Zum Inhalt: 
Als der junge Iraner Amir bei einem Fischer an der rauen Küste des Kaspischen Meeres anheuert, um das Geld für die Heirat mit seiner großen Liebe Narges aufbringen zu können, verstrickt er sich in kriminelle Machenschaften illegaler Kaviar-Wilderei. Stück für Stück offenbart sich ein komplexes Herrschaftsgefüge; immer enger und beklemmender wird die Parallelwelt, die auch Amirs Beziehung zu Narges gefährdet.

Förderpreis Neues Deutsches Kino DREHBUCH (10.000 Euro): Merle Grimme für „Clashing Differences. 
Die Jurybegründung: „Auf eine humoristische Art und Weise spiegelt dieses Buch den Zustand und den Umgang der Filmindustrie mit dem Thema Diversität auf Sein, Schein und Realität wider. Wir freuen uns über ‚Clashing Differences‘, diese ungewöhnliche Form der satirischen Erzählung, die mit den Strukturen der Ungleichheit in unserer Filmbranche brechen möchte. Wir gratulieren Merle Grimme zu ihrem mutigen Buch.“

Zum Inhalt: 
Um nicht gecancelt zu werden, muss der Verein „House of Womxn“ sein geplantes Panel für die internationale Frauenkonferenz schnellstmöglich nach den Regeln der Diversity-Checkliste anpassen. In der Folge kommt es zum Zusammenprall ihrer sehr unterschiedlichen Gäste im verlassenen Vereinshaus, bei dem zunächst schmerzliche Unterschiede, aber auch bestärkende Gemeinsamkeiten zum Vorschein kommen.

Förderpreis Neues Deutsches Kino SCHAUSPIEL (10.000 Euro): Dor Aloni für „Südsee.
Die Jurybegründung: „Charmant kommst du daher. Mit einer großen verführerischen Lust zu spielen. Du begegnest deiner Spielpartnerin mit großer Offenheit und deiner Bereitschaft, das Spiel von Aktion und Reaktion auch durch Überraschungen zu formen. Dabei bist du frech, humorvoll – vermutlich ganz nahe bei dir und schließt damit deinem Publikum gegenüber einen Raum auf. Man will dir zuschauen. Dir nah sein. Die feinen Nuancen sind in der Arbeit, die wir gesehen haben, der springende Punkt. Wie du Sätze sprichst, kleine Pointen setzt, Fragen stellst – überhaupt mit deiner Sprache spielst – das alles war für uns ein großes Vergnügen. Mit einer sehr interessanten Mischung aus Leichtigkeit, Sinnlichkeit und einem unaufgeregten Spiel begegnen wir einem Talent, von dem wir uns wünschen würden, in Zukunft mehr zu sehen. Vieles, wirklich vieles ist vorstellbar.“

Zum Inhalt: 
Anne und Nuri (Dor Aloni) kennen sich nur über einen gemeinsamen Bekannten, als sie zusammen ins Haus von Nuris Eltern in die Berge zwischen Tel Aviv und Jerusalem fahren. Während der militärische Konflikt zwischen der israelischen Armee und der Hamas eskaliert, verbringen die beiden im Schutz des Raketenabwehrsystems Iron Dome zwei intime Tage am Pool, um den nächtlichen Bombenalarmen in der Stadt zu entkommen.

„Wir haben einen Deal“ und „Herrhausen – Herr des Geldes“ gewinnen den Bernd Burgemeister Fernsehpreis 2023 und Produktionen für ZDF und ARD Degeto, rbb, hr, SWR beim Filmfest München mit Bernd Burgemeister Fernsehpreis ausgezeichnet.

Am 25. Juni 2023, wurden im Gloria Palast die beiden renommierten Bernd Burgemeister Fernsehpreise für herausragende, produzentische Leistungen verliehen. Die dreiköpfige Jury unter dem Vorsitz von Annika Schmidt (Head of German Originals & European Co-productions bei DYNAMIC TELEVISION), Judith Fülle (Produzentin der bildundtonfabrik btf GmbH und Vorjahrespreisträgerin) sowie Produzent Thomas Wöbke (BerghausWöbke Filmproduktion GmbH) zeichnete die Produzenten Christian Becker und Martin Richter (Rat Pack Filmproduktion GmbH) für das ZDF-Drama „Wir haben einen Deal“ als besten TV-Film aus. Regie führte Felicitas Korn, die auch am Drehbuch von Marie-Helene Schwedler mitgeschrieben hat. Die für die beste Serie/Mehrteiler ausgelobte Trophäe ging an die Produzentin Gabriela Sperl (Sperl Film + Fernsehproduktion GmbH und X-Filme Creative Pool GmbH) für die Serie „Herrhausen – Der Herr des Geldes“ (ARD Degeto, rbb, hr, SWR) mit Oliver Masucci in der Hauptrolle. Regie führte Pia Strietmann nach den Drehbüchern von Thomas Wendrich.


Bester TV-Film: „Wir haben einen Deal“ – ein aufrüttelndes Missbrauchsdrama im Fußballverein.
Produzenten: Christian Becker und Martin Richter, Rat Pack Filmproduktion GmbH für das ZDF 

„Mit bemerkenswertem Mut und außergewöhnlichem Einfühlungsvermögen erzählt „Wir haben einen Deal“ eine berührende Opferperspektive, die Hoffnung vermittelt. Der Film bekräftigt Betroffene ihre Stimme zu erheben und ermutigt Beobachterinnen und Beobachter ihr Schweigen zu brechen, um den Schutz zukünftiger Opfer sicherzustellen. Im Mittelpunkt der Inszenierung steht die fesselnde innere Zerrissenheit von Hauptfigur Frank, meisterhaft dargestellt von Felix Klare, dessen schauspielerische Leistung alle Grenzen überwindet. Den Produzenten Martin Richter und Christian Becker gelingt es, „dem Thema Missbrauch die dringend benötigte Aufmerksamkeit zu schenken und mit emotionaler Tiefe sowie berührender Erzählweise ein breites Publikum anzusprechen“, so Jury-Vorsitzende Annika Schmidt. 

Beste Serie/Mehrteiler: „Herrhausen – Herr des Geldes“– ein Finanzvisionär zwischen Kaltem Krieg und der RAF. Produzentin: Gabriela Sperl, Sperl Film + Fernsehproduktion GmbH und X-Filme Creative Pool GmbH für ARD Degeto, rbb, hr, SWR. 

„Mit beeindruckender Erzählkunst präsentiert „Herrhausen – Der Herr des Geldes“ eine mitreißende Geschichte über Alfred Herrhausen, den visionären Vorstandssprecher der Deutschen Bank, der seiner Zeit voraus war. Das Erzähltempo des Mehrteilers spiegelt die unbändige Getriebenheit des Hauptcharakters wider. Besonders beeindruckend ist die authentische Darstellung dieser wichtigen Episode deutscher Historie und der mitreißende Erzählstil. Die Produzentin Gabriela Sperl, deren Blick für bedeutsame Geschichten in der deutschen Fernsehlandschaft inzwischen unverzichtbar ist, steht für eine herausragende Qualität ihrer Projekte. Aus diesem Grund wird auch „Herrhausen“ heute Abend mit dem hochverdienten Bernd Burgemeister Fernsehpreis geehrt, urteilt die Jury. 

Insgesamt gingen 14 Produktionen ins Rennen um die renommierte Auszeichnung. „Die Preise würdigen in erster Linie die Leistungen der Produzentinnen und Produzenten“, betonen Margarete Evers und Hansjörg Füting, die nach dem Tod von Prof. Dr. Johannes Kreile die Interims-Geschäftsführung der VFF übernommen haben. „Im Sinne von Bernd Burgemeister geht es bei den Produktionen der Reihe Neues Deutsches Fernsehen beim FILMFEST MÜNCHEN zuallererst darum, wichtige gesellschaftspolitische Themen aufzugreifen oder erzählerisch neue Akzente zu setzen. So sind die TV-Highlights von morgen hier in München schon das erste Mal auf der großen Leinwand zu sehen.“ 

Nach den Screenings trafen sich die Preisträgerinnen und Preisträger mit weiteren hochkarätigen Gästen der deutschen Film- und Fernsehbranche beim Get-together im Hotel Bayerischer Hof, darunter die Schauspielerinnen und Schauspieler Patricia Aulitzky, Rufus Beck, Amanda da Gloria, Veronica Ferres, Felix Klare, Lilly Krug, Julia Koschitz, Peter Lohmeyer, Michaela May, Vivian Naefe, Jörg Schüttauf, Oliver Stokowski und Udo Wachtveit sowie die Filmschaffenden Sven Burgemeister, Christian Franckenstein, Tanja Ziegler, Alexander Thies und Thomas Kufus.
 
Der Bernd Burgemeister Fernsehpreis ist mit 25.000 Euro dotiert. Erstmals wurde der Preis 1996 verliehen. Seitdem konnten unter anderem Oliver Berben (2009, DER VERLORENE SOHN), David Evans (1998, OUR BOY) und Günter Rohrbach (2007, TEUFELSBRATEN) die Jury für sich gewinnen.
Seit Jahr 2022 wird ein zweiter Bernd Burgemeister Fernsehpreis an die beste Serie aus der Reihe Neues Deutsches Fernsehen verliehen. Auch dieser ist mit 25.000 Euro dotiert und wird von der VFF Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten gestiftet.


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