Das 26. Internationale Filmfest Oldenburg kürt seine Preisträger und schaut auf erfolgreiche und spannende Tage zurück.
Preisverleihung der German Independence Awards, Closing Night Gala mit Abschlussfilm »Happy Ending« von Hella Joofs und Zusammenfassung der Festival-Höhepunkte.
Die 26. Ausgabe des Internationalen Filmfest Oldenburg hatte viele Premieren aus Indien, der Mongolei, Australien, den USA, Dänemark und der ganzen Welt zu bieten. Am Mittwoch fand die Opening Gala erneut in der Kongresshalle statt. Sieben Jahre nach seinem Debütfilm »Oh Boy« wurde mit »Lara« das Filmfest ein zweites Mal mit einem Film von Jan-Ole Gerster eröffnete. Auf dem Red Carpet sorgten zahlreiche Stargäste wie Bella Thorne, Amanda Plummer, Timothy V. Murphy und hunderte Fans für einen gelungenen Auftakt.
Nicht Blockbuster- und Mainstreamproduktionen, sondern ambitionierte und risikofreudige Independentfilme und viele Erstlingswerke machten das als »europäisches Sundance« gepriesene Internationale Filmfest Oldenburg auch in diesem Jahr wieder zu einem kreativen und lebendigen Ort für alle anwesenden Filmschaffenden. Mit Rob Lamberts mutigen Debüt »Cuck« feierte eines der ehrlichsten und kontroversesten Regiedebüts des Jahres seine Internationale Premiere in Oldenburg. Viele Weltpremieren und Internationale Premieren, darunter auch »In Full Bloom« von Adam VillaSenor und Reza Ghassemi, ein Boxepos, das gekonnt die politischen Spannungen nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen Japan und den USA einfängt, machten das Festival für fünf Tage wieder zum Zentrum für junges, aufstrebendes Kino. Die Premieren von »Lillian« von Andreas Horvath und »Bis die Welt einen Rand bekommt« von Daniel Bertram stellten unter Beweis, welche Bildkraft von der Leinwand ausgehen kann, wenn Einstellungen wie Fotografien ausgearbeitet sind oder Mondlandungsbilder mit hypnotischer Kraft in eine Parallelwelt einladen.
Das Internationale Filmfest Oldenburg ehrte in diesem Jahr Burkhard Driest mit einem Tribute. Mit Driest war ein großer deutscher Ausnahmekünstler zu Gast, der als Drehbuchautor, Schauspieler, Produzent und Regisseur zahlreichen internationalen Filmen seinen Stempel aufdrückte. Ebenso ehrte das Internationale Filmfest Oldenburg posthum Independent-Ikone Seymour Cassel mit einem Tribut. Der langjährige Wegbegleiter des Internationalen Filmfest Oldenburg verstarb am 7. April dieses Jahres. Er war eines der Gesichter des amerikanischen Independentkinos, das in vielen Filmen von John Cassavetes zu sehen war und immer wieder zwischen Hollywood und unabhängigem Kino mühelos variierte. In Oldenburg waren mehr als 20 seiner Filme über die Jahre zu sehen, Cassel selbst war viele Male in der Huntestadt zu Gast.
Dem Ehrengast Burkhard Driest wurde bei der Filmfest-Gala des Festivals im Oldenburger Staatstheater der German Independence Honorary Award verliehen. In seiner Dankesrede am Samstag sprach sich der 80-Jährige vor allem gegen eines aus: gegen Angst, die oftmals blockiere – künstlerisch wie auch politisch und gesellschaftlich. Für viel Wirbel sorgte auch die Vergabe des 13. Sterns auf dem OLB-Walk of Fame. Amanda Plummer enthüllte voller Stolz ihren Stern und erfüllte im Anschluss jeden Autogrammwunsch.
Insgesamt über 15.500 Zuschauer schauten Filme in den Festivalkinos, der Kongresshalle der Weser Ems Hallen, dem Oldenburgischen Staatstheater und in den weltweit einzigartigen JVA Vorführungen, bei denen Gäste und Insassen gemeinsam Kino erleben können. Ein vielfältiges und künstlerisch lebendiges Festival ging am Sonntag mit der Closing Night Gala, dem Abschlussfilm »Happy Endings« von Hella Joofs und der Bekanntgabe der Preisträger feierlich zu Ende.
Die Kurzfilmjury, bestehend aus dem Schauspieler Sebastien Sisak, dem Produzenten und Filmmusiker Nico Mansy und der stellvertretenden Direktorin des Internationalen Filmfest Sofia Mira Staleva, vergab den German Independence Award für den besten Kurzfilm an »Blue Hour« von Kahina Le Querrec, der sie ein poetisches Herz, ein geschicktes Auge und eine komplexe filmische Sprache attestieren. Eine besondere Erwähnung der Jury erhielt der Kurzfilm »Invisible Hero« von Cristelle Alves Meira: „Der unsichtbare Held ist das Porträt einer sensiblen Seele auf der Suche nach dem Wesen des Lebens, der Wahrheit, die zwischen Realität und Vorstellungskraft liegt“, so die Jury.
Der Seymour Cassel Award für die beste darstellerische Leistung ging 2019 an Patrycja Planik für die Hauptrolle in »Lillian«, sowie an Zachary Ray Sherman für seine Hauptrolle in »Cuck«.
Der Hauptpreis, der German Independence Award für den besten Film in der Independent-Reihe des Filmfests ging an »In Full Bloom« von Adam VillaSeñor und Reza Ghassemi. Dieses Jahr wird der German Independence Award – Best Film erneut vom langjährigen Hauptsponsor des Festivals, der Oldenburgischen Landesbank, vergeben.
Ebenso vergab das Internationale Filmfest Oldenburg dieses Jahr zum ersten Mal die Awards German Independence Award für das beste Erstlingswerk und den German Independence Award für cineastische Kühnheit. Der German Independence Award für das beste Erstlingswerk wird von dem neuen Sponsor Luv & Lee Gin vergeben. Der German Independence Award für cineastische Kühnheit wird von den langjährigen Partnern des Festivals, der Oldenburger Kultkneipe Marvin’s und Alias Film & Sprachtransfer vergeben und mit einer fremdsprachigen Untertitelung des Films unterstützt.
Der German Independence Award für das beste Erstlingswerk ging an »In Full Bloom« von Adam VillaSeñor und Reza Ghassemi.
Der German Independence Award für cineastische Kühnheit ging an »Tito« von Grace Glowicki.
Das Advisory Board ehrte zudem den Film »The Steed« von Erdenebileg Ganbold mit einer Special Mention und einem neu ausgerufenen Preis, dem Spirit of Cinema Award.
Zu den Gästen des diesjährigen Festivals gehörten neben Burkhard Driest (Tribute) unter anderem auch Bella Thorne (»Her &Him«), Amanda Plummer, Deborah Kara Unger, RP Kahl, Patrycja Planik(»Lillian«), Corinna Harfouch(»Lara«) und Hans Sigl (»Flucht durchs Höllental«).
Der 26. Jahrgang des Internationalen Filmfest Oldenburg war ein rauschendes Filmfest und ein voller Erfolg.
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