TEDDY AWARD GEWINNER 2025

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TEDDY AWARD GEWINNER 2025


DER TEDDY AWARD

Der TEDDY AWARD wird seit 39 Jahren im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin verliehen. Er ist der älteste und bedeutendste queere Filmpreis der Welt und zeichnet Filme und Personen aus, die Themen zur gesellschaftlichen Vielfalt kommunizieren und einen Beitrag für mehr Toleranz, Akzeptanz, Solidarität und Gleichstellung in der Gesellschaft leisten. Filme aus allen Sektionen der Internationalen Filmfestspiele Berlin konkurrieren jedes Jahr um die begehrten TEDDYs. Der TEDDY AWARD wird in folgenden Kategorien vergeben: Best Feature Film, Best Documentary/Essay Film, Best Short Film, TEDDY Jury Award und als Special TEDDY AWARD für herausragende Leistungen und Verdienste. Der TEDDY AWARD verfügt über eine hohe Reputation und Glaubwürdigkeit und ist im Laufe seiner Geschichte zu einer eingeführten internationalen Plattform für die Kommunikation und Diskussion zum Thema Diversity in den Gesellschaften und Kulturen der Welt geworden. Die Reihe der bisherigen TEDDY AWARD Preisträgerinnen reicht von den Oscar® Preisträgerinnen Tilda Swinton und Pedro Almodóvar und Emmy-Preisträgerin Lisa Cholodenko über internationale Leinwandstars wie Helmut Berger, Udo Kier, Joe Dallesandro, James Franco und John Hurt bis hin zu international renommiertem Regisseur*innen wie Gus Van Sant, Ulrike Ottinger, Małgorzata Szumowska, Todd Haynes, Werner Schroeter, Christine Vachon uvm.

TEDDY AWARD GOES OSCAR®

Ab 2025 berechtigt der TEDDY AWARD – BEST DOCUMENTARY-/ESSAY FILM zur Teilnahme am Wettbewerb um einen Oscar®. Der TEDDY AWARD wurde als erster und einziger LGBTQ+ Filmpreis in den sehr exklusiven Club der Filmpreise aufgenommen, die direkt zu einer Qualifikation für die Oscar®-Longlist führen. Ab diesem Jahr ist der Gewinnerfilm des TEDDY AWARD für den besten Dokumentarfilm automatisch für einen Academy Award®/Oscar® in der Kategorie Bester Dokumentarfilm qualifiziert. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences unterstreicht damit die Bedeutung des TEDDY AWARD für den queeren Film und das internationale Kino.

TODD HAYNES WIRD MIT DEM SPECIAL TEDDY AWARD 2025 AUSGEZEICHNET

Todd Haynes, international gefeierter Filmemacher und Gewinner des TEDDY AWARDs 1991, wird im Rahmen des 39. TEDDY AWARDS für sein beeindruckendes Lebenswerk mit dem Special TEDDY AWARD 2025 ausgezeichnet. Die besondere Auszeichnung von Todd Haynes unterstreicht dessen bedeutenden Einfluss auf das internationale Filmschaffen und das queere Kino. Bereits 1991 wurde Todd Haynes mit dem TEDDY AWARD für seinen bahnbrechenden Film Poison ausgezeichnet, der als Meilenstein des New Queer Cinema gilt. Der Film setzte sich mit gesellschaftlichen Tabus, Identität und Sexualität auseinander und ebnete den Weg für eine neue Ära des queeren Films. Haynes’ vielseitiges Oeuvre umfasst zudem preisgekrönte Werke wie Far From Heaven, Carol, May December und Velvet Goldmine, die sich durch ihre stilistische Raffinesse und die vielschichtige Darstellung von Geschlecht, Begehren und gesellschaftlichen Normen auszeichnen. Mit dem Special TEDDY AWARD 2025 würdigt die TEDDY Foundation einen Künstler, der seit Jahrzehnten nicht nur die Filmwelt bereichert, sondern auch einen essenziellen Beitrag zur Sichtbarkeit queerer Geschichten geleistet hat.

DIE GEWINNER

Die drei Mitglieder der internationalen Jury sichten Filme mit queerem Kontext aus allen Sektionen der Berlinale. In jeder Kategorie werden Filme nominiert und je einer gewinnt den TEDDY AWARD für den besten Spielfilm, den besten Dokumentar-/Essayfilm und den besten Kurzfilm. Darüber hinaus vergibt die Jury den TEDDY Jury Award und den Special TEDDY AWARD.

Der TEDDY für den besten Spielfilm geht an:
Lesbian Space Princess // Leela Varghese, Emma Hough Hobbs

Begründung der Jury: In einer Zeit, in der unsere Community jeden Grund zum Lachen braucht, bietet dieser Film eine wunderbar subversive Vision einer Zukunft, die sowohl inhaltlich wie formal so unverschämt queer ist, dass sie das scheinbar Unmögliche erreicht – universelle Anziehungskraft durch das unbeirrbar Spezifische. In einer meisterhaften Mischung aus messerscharfer Kritik und purem Camp haben uns die Macher*innen alles von empfindungsfähigen königlichen Genitalien bis hin zu tiefgründigen Meditationen über den Selbstwert gegeben und bewiesen, dass revolutionäre Kunst am besten funktioniert, wenn sie uns zum Lachen bringt. Die Jury ist sehr gespannt darauf, welche Welten diese Visionär*innen als Nächstes erschaffen werden, und hofft, dass der heutige Preis als Startrampe dient, auf dass sich ihnen keine straight white Maliens in den Weg zu stellen wagen. Der Teddy Award für den besten queeren Spielfilm des Festivals geht an „Lesbian Space Princess“ von Emma Hough Hobbs und Leela Varghese.

Der TEDDY für den besten Dokumentarfilm geht an:
Satanische Sau // Rosa von Praunheim

Begründung der Jury: Ein Filmemacher wartet auf den Tod und hat es nicht nötig, vorher die Wohnung aufzuräumen. Die Lebensbilanz wird nicht als Monolog vorgetragen, sondern gemeinsam mit einem Alter Ego als heidnisches Ritual auf der Basis gemeinsamer Erfahrungen exerziert. Das geradezu anfallartige, unablässige kreative Produzieren speist sich ohnehin aus den lebensbegleitenden queeren Todeserfahrungen: HIV, Morddrohungen, schließlich – das Alter. Sex und Filmemachen sind Gegenmittel zum Verschwinden, Verstummen und Unberührbar-Werden. Die Jury zeichnet ein Dokument der Lebendigkeit aus, das keine Zeit hat für Abschluss, Make-Up oder filmische Geschlossenheit. Der Teddy Award für den besten queeren Dokumentarfilm des Festivals geht an „Satanische Sau“ von Rosa von Praunheim.

Der TEDDY für den besten Kurzfilm geht an:
Lloyd Wong, Unfinished // Lesley Loksi Chan

Begründung der Jury: Ein autobiografischer Archivfund übermittelt auf fragilem VHS-Material einen Körper, der verschwindet. Eine junge Filmemacherin arbeitet die darin gespeicherten Formen des ästhetischen Eigensinns heraus, und so spricht eine selbstbewusste, trotzige Stimme aus der Vergangenheit geisterhaft in unsere Gegenwart, in denen Aidshilfen gestrichen werden und queere Erfahrungen und Gefühle in unterfinanzierten Archiven steckenbleiben. Die Jury war tief berührt von dieser Arbeit an der Übermittlung queerer Geschichte als intergenerationalem Projekt, das in seiner empathischen Recherche etwas freilegt, mit dem wir noch nicht fertig sind und das mit uns noch nicht fertig ist. Der Teddy Award für den besten Kurzfilm geht an „Lloyd Wong, Unfinished“ von Lesley Loksi Chan und Lloyd Wong†.

Der TEDDY Jury Award geht an:
Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst // Marie Luise Lehner

Begründung der Jury: Die zwölfjährige Hauptfigur navigiert durch ein präzises gezeichnetes soziogeografisches Umfeld, wechselt darin nicht nur die Schule, sondern auch das Milieu. Die Erfahrungen, etwas Besonderes zu sein, sind ambivalent, aber die Erkundungen der Identität führen weder zu eindeutigen Lösungen noch in die Katastrophe. Dieser Film trifft den Kern unserer Gegenwart mit trügerischer Leichtigkeit, bevölkert seine Welt mit queeren Menschen, besteht gleichzeitig auf der grundlegenden Queerness der Existenz – und behauptet schließlich, dass die körperliche Autonomie niemals der institutionellen Kontrolle überlassen werden darf. Der Preis der Teddy-Jury geht an „Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst“ von Marie Luise Lehner.

Der Special TEDDY AWARD geht an:
Todd Haynes

Der Special Teddy Award geht an den US-amerikanischen Regisseur Todd Haynes, der mit seinen Filmen die „Queer New Wave“ begründet hat. Seine sensiblen und atmosphärischen Beschreibungen von queerem Begehren in einer heteronormativen Welt, seine Leidenschaft für Musik und sein Mut, soziale Missstände zu benennen, machen seine Filme außergewöhnlich und relevant.

Mit „Poison“ (1991) führte Haynes ein radikal neues Kinoerlebnis ein – provokativ, avantgardistisch und zutiefst zum Nachdenken anregend. Und das war erst der Anfang! Ob „Velvet Goldmine“ (1998), „Far from Heaven“ (2002), „Carol“ (2015) oder „May December“ (2023), Haynes hat immer wieder sein einzigartiges Talent unter Beweis gestellt, visuelle Poesie mit sozialen Themen zu verbinden.

Fotocredit © blog.teddyaward.tv

Seine Filme sind nicht nur Kunstwerke, sondern auch eindringliche Erkundungen von Identität, Liebe und Gesellschaft. Er bleibt einer der aufregendsten und mutigsten Filmemacher unserer Zeit. Er ist auch der diesjährige Jurypräsident der Berlinale!

Mitglieder der Jury:
Allegra Madsen: Executive Director und Programmer des Frameline, San Fransisco International LGBTQ+ Film Festival
Jan Künemund: Programmer bei DOK Leipzig, freier Filmjournalist, Kurator und festangestellter Agent Raul Niño Zambrano: Kreativdirektor des Sheffield DocFest, Mitglied der Dokumentarfilm-Community

www.teddyaward.tv

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