Hier finden Sie eine erste Auswahl an aktuellen Filmen, die bei der Viennale 2024 gezeigt werden.
Eine Monografie widmen wir der visionären, kritischen Arbeit des Kollektivs Los Ingrávidos. In seiner künstlerischen Praxis transformiert es die Verwurzelung in den Ursprüngen mexikanischer Kultur in die unmissverständliche und scharfe Anklage gegenwärtiger Missverhältnisse.
Ein von Gerwin Tamsma kuratiertes, herausragendes Programm beschäftigt sich mit den Folgen der japanischen Besatzung in Südkorea; das Hauptaugenmerk liegt dabei insbesondere auf den politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen auf Kultur im Allgemeinen und Filmschaffen im Besonderen.
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv Austria stellen wir eine große österreichische Schauspielerin vor: Helene Thimig, deren internationale Karriere längst eine entsprechende Würdigung verdient hat.
Unsere gemeinsame, vom Filmmuseum organisierte Retrospektive ist eine einmalige Gelegenheit, mit Robert Kramer einen großen Filmemacher wiederzuentdecken (oder neu kennenzulernen), der sich mit enormer Leidenschaft an den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und politischen Protesten seiner Zeit beteiligte. Kramers Filmschaffen, geprägt von einer steten Suche in Form wie Ausdruck, adressiert ideologische Paradoxien; wir sind sicher, dass es gerade uns heute als eine unerschöpfliche Inspirationsquelle dienen kann.
Mit dieser kleinen Vorschau stellen wir eine Festivalausgabe vor, die sich intensiv mit den Ereignissen befasst, die unser Tagesgeschehen in sämtlichen Bereichen erschüttern. Vor dem Hintergrund von Konflikten, für die keine Lösung in Sicht ist und die schockierenderweise Teil unseres Alltags geworden sind, haben wir im vergangenen Jahr und in den letzten Wochen zunehmend absurde Momente der Intoleranz erlebt. Als ein Beispiel dafür mögen die vor kurzem abgehaltenen Olympischen Spiele dienen.
Es ist dies die Folge des ethischen wie sozialen Zerfalls einer Ordnung, die Politik nur mehr in den Kategorien großer Systeme denkt, womit solidarischen Zusammenschlüssen die Kraft entzogen und die Grundlage für eine kommunale, gemeinschaftliche Kultur ausgelöscht wird. Doch wir suchen unermüdlich nach Gegenmitteln und nicht nach Fluchtwegen.
Also bereiten wir uns vor auf den Herbst und auf ein Festival, das mit einer Fülle von Überlegungen und Fragen aufwarten wird. Denn wir wollen ein Kino, das über den reinen Idealismus hinaus geht und gewöhnlichen Ehrgeiz hinter sich lässt.
Das vollständige Programm der V’24 wird am 8. Oktober um 20 Uhr online veröffentlicht.
Anora / Sean Baker / USA 2024
Für ganz, ganz kurze Zeit läuft alles wie im Märchen. Doch der Traum zerplatzt für die junge Sexworkerin Anora so schnell, wie sie zum russischen Millionärsspross bei der Blitzhochzeit in Vegas „Ja!“ gesagt hat. Denn: Die Oligarchen-Eltern des wohlstandsverwahrlosten Söhnchens setzen alles daran, die Ehe zu annullieren. Herzbewegend und wirklichkeitsangeraut entfesselt Baker (THE FLORIDA PROJECT) diese Geschichte über unüberwindbare gesellschaftliche Grenzen mit viel komödiantischer Rasanz und einer furiosen Mikey Madison, die mit unerschütterlicher Energie und tiefer Verletzlichkeit aufspielt. In Cannes gab es für ANORA die Goldene Palme. (Sascha Rettig).
Architecton / Victor Kossakovsky / Deutschland, Frankreich, USA 2024
Filmemacher Victor Kossakovskys epische, intime und poetische Meditation über Architektur befasst sich mit der Frage, inwiefern der Blick auf Konstruktion und Gestaltung alter Bauwerke einerseits zwar allgegenwärtige Zerstörung offenbart, andererseits aber auch Grund zur Hoffnung geben und einen Weg in die Zukunft zeigen kann. Im Mittelpunkt steht ein landschaftsgärtnerisches Projekt des italienischen Architekten Michele De Lucchi. Kossakovsky nutzt den Kreis als Bild, um über Aufstieg und Fall von Zivilisationen nachzudenken. Eine bildgewaltige Reise führt von den Tempelruinen von Baalbek im Libanon aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. bis zu zerstörten Städten in der Türkei nach jenem verheerenden Erdbeben der Stärke 7,8 Anfang 2023. Fels und Stein verbinden die verschiedenen Gesellschaften miteinander: fest in der Erde steckende, geisterhafte Monolithen genauso wie große Haufen von Betonschutt, die auf den Abtransport und die Wiederverwertung warten. Kossakovskys forschender Blick auf den Größenwahn des Menschen und seine prekäre Beziehung zur Natur wirft drängende Fragen auf: Wie bauen wir, und wie können wir besser bauen, bevor es zu spät ist?
Averroès & Rosa Parks / Nicolas Philibert / Frankreich 2024
Der erste Teil seiner Trilogie über psychiatrische Einrichtungen in Paris (SUR L’ADAMANT über eine Tagesklinik auf der Seine) erhielt 2023 auf der Berlinale den Goldenen Bären. Der zweite Teil wirft nun einen nicht minder empathischen Blick auf zwei Psychiatriestationen im Südosten der Stadt, angesiedelt in den altehrwürdigen Saint-Maurice-Kliniken am Rande des Bois de Vincennes. In Einzel- und Gruppentherapiestunden sowie Erkundungen der durchaus einschüchternden Gebäude macht Philibert als stiller Beobachter mit einer Reihe neurodiverser Patienten bekannt – und nebenher mit den praktischen Möglichkeiten (und Grenzen) der Seelenheilkunde. (Gian-Philip Andreas)
bluish / Lilith Kraxner, Milena Czernovsky / Österreich 2024
Errol (31) lebt schon lange in einer kleinen Wohnung in Wien und steckt in ihren Routinen fest. Sie sehnt sich nach Veränderung. Wir begleiten sie durch dunkle Wintertage, an denen sie sich zwischen anstrengenden Nebenjobs beim Ausstellungsaufbau oder im Theater, sozialen Verpflichtungen, Online-Dating und dem Versuch, über Zoom zu studieren, unentschlossen durch die Stadt bewegt.
Dahomey / Mati Diop / Frankreich, Senegal, Benin 2024
November 2021: 26 Kunstschätze des Königreichs Dahomey verlassen Paris und kehren in ihr Herkunftsland, das heutige Benin, zurück. Zusammen mit Tausenden anderen Gegenständen wurden sie 1892 von französischen Kolonialtruppen geraubt. Doch wie sollen die zurückkehrenden Objekte empfangen werden, in einem Land, das sich während ihrer Abwesenheit stark verändert hat? Unter den Studierenden der Universität von Abomey-Calavi in Benin entflammt eine politische Debatte.
The Damned / Roberto Minervini / Italien, USA, Belgien 2024
1862. Der Goldrausch erreicht die ungezähmten Landschaften des Montana-Territoriums inmitten des Chaos des Bürgerkriegs. Ein Freiwilligenregiment der US-Armee wird dorthin entsandt, um die Ordnung zu sichern und aufrechtzuerhalten.
Dormir de olhos abertos / Nele Wohlatz / Brasilien, Taiwan, Argentinien, Deutschland 2024
Frisch von ihrem Partner verlassen, findet sich eine junge Taiwanesin allein im Urlaub wieder: Die Reise nach Brasilien war schon lange gebucht. In Recife trifft sie einen Chinesen, der sein Glück als Verkäufer von Regenschirmen versucht, aber die Segel streicht, als die Regenzeit ausbleibt. Eine Kiste mit Postkarten zieht die Touristin schließlich hinein in die Welt chinesischer Arbeiter, die nomadengleich und unversichert durch Lateinamerika ziehen. Mit Protagonistinnen, die auf verschiedenen Zeitebenen in die vielsprachige Erzählung hinein und wieder heraus driften, entwirft Wohlatz ein ebenso lichtes wie komplexes Panorama der Fremdheitserfahrung. (Gian-Philip Andreas)
Dreaming Dogs / Elsa Kremser, Levin Peter / Österreich 2024
Ein Rudel von Streunern – sieben Hunde und eine Frau – lebt in den Schatten der Stadt Moskau. Von den totalitären Behörden verborgen, teilen zwei Spezies ihre Existenz am Rande des Verschwindens. Sie streunen in ständiger Unruhe durch eine wilde Landschaft, wo die Stadt in die Brüche geht. Aus der Perspektive der Tiere gedreht, beginnen die Muster von gegenseitiger Abhängigkeit und Zähmung zu zerfließen.
Eat The Night / Caroline Poggi, Jonathan Vinel / Frankreich 2024
Pablo und seine Schwester Apolline leben in Le Havre und lieben das Spiel Darknoon. Pablo trifft den Drogendealer Night und hilft ihm bald bei seinem Geschäft. Night wird immer wichtiger für Pablo, während er sich von Apolline entfernt. Als sie Ärger mit einer Bande bekommen, vermischen sich Spiel und Realität.
Emilia Pérez / Jacques Audiard / Frankreich, USA, Mexiko 2024
Dass Audiard, Regisseur tougher (Gangster-)Dramen wie UN PROPHÈTE, ein queeres Musical gedreht hat, ist allein schon eine große Überraschung – und dann erst die Geschichte! Die befasst sich schließlich mit einem mexikanischen Drogenkartellchef und Familienvater, der untertaucht, um seine transsexuelle Identität zu leben. Was denkbar unwahrscheinlich klingt, funktioniert aber: auf bizarre, wilde, melodramatisch-bewegende Weise im Spannungsfeld von toxisch-männlichem Drogenbandenmilieu und mutiger Trans-Selbstfindung. Die vier Hauptdarstellerinnen wurden in Cannes für ihre Ensemble-Leistung ausgezeichnet. (Sascha Rettig)
FARIO / Lucie Prost / Frankreich 2024
Seine Rückkehr aus der drogengesättigten Berlindauerparty ins heimatliche Burgund wird für den jungen Ingenieur Léo zum milde psychotischen Trip. Er will sein landwirtschaftliches Erbe an einen Bergwerks-Konzern verkaufen, aber sprechen da plötzlich die „Farios“, die Bachforellen im pittoresken Fluss mit ihm? Prost inszeniert ihren Debütspielfilm mit Sinn fürs Doppeldeutige, verwebt Shakespeares „Sommernachtstraum“ und findet Spuren eines Familientraumas. Immer bleibt sie dabei auf Augenhöhe mit den Mittzwanzigern, die rund um Léo gegen ihre Gefühle von Ohnmacht ankämpfen, die nach Nähe suchen und nach einer haltbaren Position in der Welt: Heimat vielleicht. (Robert Weixlbaumer)
Grand Tour / Miguel Gomes / Portugal, Italien, Frankreich 2024
Bereits in TABU (2012) und ARABIAN NIGHTS (2015) hat Gomes die historische Dekonstruktion von Orientalismus und Kolonialismus mit Blicken in die Gegenwart verbunden. Jetzt geht er auf „Grand Tour“ – mit einem britischen Kolonialbeamten aus Birma, der während des ersten Weltkriegs in seiner Heiratspanik durch halb Asien flieht. Nach der Halbzeit erzählt Gomes den Film ein zweites Mal neu, nun mit der Verlobten im Mittelpunkt. Fröhlich setzt die dem Geliebten nach, während sich dokumentarische Gegenwartssplitter, Marionettenkunst und Kommentare in fünf Landessprachen zum melodramatischen Traumgedicht fügen. Regiepreis in Cannes. (Robert Weixlbaumer)
Henry Fonda for President / Alexander Horwath / Österreich 2024
Seinem erklärten Lieblingsschauspieler nähert sich der Filmemacher aus vielerlei Perspektive, verwebt Laufbahn und biografische Selbstzeugnisse mit der Geschichte des Landes, des Raubens und des Mordens und seiner politischen Entwicklung. Dabei schließt er immer wieder Fonda in Präsidenten-Rollen mit dem realen Schauspiel der Politik kurz und arbeitet auf solche Weise in der Welt der Fiktion eine gesellschaftliche und persönliche Ethik heraus, die so dringend notwendig auch in der Wirklichkeit wirksam sein müsste. Das Porträt eines uneitlen, aufrechten Mannes in seiner Zeit und ein tiefgründiger Essayfilm, der, virtuos montiert, jede Minute einen Treffer landet. (Alexandra Seitz)
In Liebe, Eure Hilde / Andreas Dresen / Deutschland 2024
Berlin 1942. Erst nach und nach findet die unscheinbare Hilde ihren Platz in der Widerstandsgruppe, die man später die „Rote Kapelle“ nennen wird. Hilde verliebt sich in Hans, blüht auf und ist trotz ständiger Lebensgefahr einen Sommer lang glücklich. Als im Herbst die Mitglieder der Gruppe von der Gestapo verhaftet werden, ist auch die schwangere Hilde dabei. Im Gefängnis entwickelt sie ungeahnte Kräfte. Sie bringt ihren Sohn zur Welt und hält die Erinnerung an ihren geliebten Mann am Leben.
Janet Planet / Annie Baker / USA, Vereinigtes Königreich 2023
Janet ist die Mutter. Im Orbit dieses Planeten kreist Lacy, die elfjährige Tochter. Im Feriencamp will Lacy nicht bleiben, daher verbringt sie die Ferien 1991 zu Hause, in den Wäldern von Massachusetts, bei Janet und den Männern, die kommen und wieder gehen. Wohin Lacy selbst will, bleibt fürs Erste offen. Die Pulitzer-Preis-gekrönte Dramatikerin Annie Baker übersetzt in ihrem Filmdebüt ihr am Off-Broadway geschultes Talent für die filigrane Beschreibung von Übergangserfahrungen in eine beglückend störrische Coming-of-Age-Geschichte – angesiedelt in einem schwül vor sich hinbrütenden Hochsommer, dem sein Ende von Anfang an eingeschrieben ist. (Gian-Philip Andreas)
Ještě nejsem, kým chci být / Klára Tasovská / Österreich 2024
Libuše Jarcovjáková documents her life with analogue photos and diary entries. Her Czechoslovakian homeland is in the repressive phase of “normalisation” after the suppression of the Prague Spring in 1968. The young photographer searches for islands of freedom in Prague as well as her sexual identity; her camera is her constant companion. One of these islands is the T-Club, a meeting place for the queer scene. When a murder is committed and the police become interested in Libuše’s photos from the club, her personal journey of emancipation is abruptly cut short. She enters into a marriage of convenience and moves to West Berlin. But this new world is also filled with obstacles. Using the last of her money, she flies to Tokyo and, for a short time, becomes a sought-after fashion photographer there. Continuing to search for the life she wants to live, Libuše’s path leads her back to Prague via Berlin after the fall of the Iron Curtain. Using only photographs and the diary entries she reads out herself, the artist – together with the filmmaker – intimately relates her search for identity, everyday struggles, physicality, relationships and emotions.
PFAU – BIN ICH ECHT? / Bernhard Wenger / Österreich, Deutschland 2024
„Du bist einfach nicht mehr echt.“ Sagt die Freundin und verlässt ihn. Sowas passiert schon mal, wenn man als Dienstleister in der Konsumgesellschaft sein Auskommen findet und dabei die vielgepriesene Authentizität an der falschen Stelle sucht. Der eben erworbene Plaste-Eisbär, selbstverständlich ein Designerstück, legt davon Zeugnis ab. PFAU – BIN ICH ECHT? ist die anrührende Studie eines Durchschnittsmannes, der unter Schmerzen realisieren muss, dass er sich verloren hat und nicht mehr weiter weiß. Eine tief wahre Figur, die Albrecht Schuch beinhart gegen den Klamauk verteidigt, der diese klarsichtige Gesellschaftssatire immer mal wieder erfreulich auflockert. (Alexandra Seitz)
Der Spatz im Kamin / Ramon Zürcher / Schweiz 2024
Karen wohnt mit ihrem Ehemann Markus und den gemeinsamen Kindern in ihrem idyllisch gelegenen Elternhaus. Zu Markus‘ Geburtstag reist auch Karens Schwester Jule mit ihrer Familie an. Die beiden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Düstere Erinnerungen an die verstorbene Mutter verstärken Jules Drang nach Rebellion gegen ihre herrische Schwester. Während sich das Haus zunehmend mit Leben füllt und ein Spatz im Kamin den Weg in die Freiheit sucht, steigt in Karen die Anspannung – bis sich alles zuspitzt und Altes zerstört wird, um Raum für Neues zu schaffen.
The Village Next to Paradise / Mo Harawe / Österreich, Frankreich, Deutschland, Somalia 2024
In einem abgelegenen Dorf in Somalia kämpft Mamargade, ein alleinerziehender Vater, mit den Herausforderungen des täglichen Lebens. Seine Schwester Araweelo sucht nach ihrer Scheidung bei ihm ein neues Zuhause. Cigaal, sein Sohn, wird in den Turbulenzen dieser zerbrechlichen Familie manchmal übersehen. Trotz unterschiedlicher Ziele in einer komplexen Welt findet die Familie durch Liebe, Vertrauen und Zuversicht ihren eigenen Weg.
Zwischen uns Gott / Rebecca Hirneise / Österreich 2024
Die Filmemacherin Rebecca Hirneise bringt die Onkel und Tanten ihrer protestantischen Familie erstmals dazu, miteinander über ihren persönlichen Glauben zu sprechen. Der Film gewährt tiefe Einblicke in christliche Gedankenwelten und Konflikte, die zwar anachronistisch anmuten, aber aktuell gelebt werden.
Auch in diesem Jahr entstammt die Inspiration für unser Sujet der Welt der Natur. Es mag aussehen wie zwei sich ausbreitende Flügel, doch stellt es eine Pflanze dar, die Meeresalge delesseria lancifolia. Es ist etwas, das sich, in einem anderen Licht, einem anderen Kontext betrachtet, wandelt; etwas, das die Möglichkeit der Veränderung in sich trägt, das wir uns als etwas anderes vorstellen können, das unbezwingbar ist wie eine Idee. Es ist eine Einladung, einen großen Sprung zu tun, niemals aufzuhören eine andere Wirklichkeit zu ersinnen – für uns, jetzt.
Die diesjährige Retrospektive des Österreichisches Filmmuseum und der Viennale präsentiert einen umfassenden Überblick über das Schaffen von Robert Kramer, ein Filmemacher, der seine Filmkarriere als Aktivist begann, der im Kino das effizienteste und unmittelbarste Mittel sah, seine politischen Überzeugungen zum Ausdruck zu bringen.
Robert Kramer zählte zu jenen wenigen Filmschaffenden, für die Filmemachen weder ein Beruf noch eine Leidenschaft war, sondern schlicht und einfach eine Lebensweise, eine Art, in der Welt zu existieren. Folglich gehen seine Arbeiten weit über die üblichen Kategorien des Spiel-, Dokumentar- oder Experimentalfilms hinaus. Sie stellen stattdessen eine Erweiterung und Manifestation seiner bemerkenswerten Neugier dar und seines Wunsches, die Welt zu verstehen und sie vielleicht sogar ein wenig zu verändern.
Starting Places. A Conversation with Robert Kramer.
Anlässlich der Retrospektive wird das Österreichische Filmmuseum ein Buch mit Gesprächen zwischen Robert Kramer und dem französischen Filmkritiker und -historiker Bernard Eisenschitz publizieren, das von Volker Pantenburg herausgegeben und während der diesjährigen Viennale präsentiert wird.
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