DIE PREISTRÄGER:INNEN DES 34. FILMFEST MÜNCHEN 2016

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DIE PREISTRÄGER:INNEN DES 34. FILMFEST MÜNCHEN 2016


Mit einer feierlichen Preisverleihungsgala ist das 34. Internationale FILMFEST MÜNCHEN am Samstag (2. Juli) zu Ende gegangen. Zum Abschluss des Festivals wurde nach der Preisverleihung der US-amerikanische Film „Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück“ von Matt Ross als internationale Premiere im ausverkauften Carl-Orff-Saal gezeigt.

„Hinter uns liegt eine grandiose Festivalwoche mit großartigen Filmen und so vielen Gästen wie noch nie“, sagt Festivalleiterin Diana Ilijne. „Besonders hat es mich dieses Jahr gefreut, dass sich hier zwischen den unterschiedlichsten Filmemachern aus aller Welt so spannende Synergien ergeben haben. Als Festivalleiterin finde ich es außerdem klasse, dass heute Abend drei Filme ausgezeichnet wurden, die speziell weibliche Perspektiven einnehmen.“

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Der ARRI/Osram Award für den besten internationalen Film ging an THE SALESMAN von Asghar Farhadi. V.l.: Michael Willacker (OSRAM), die Juroren Pegah Ferydoni und Christian Ude, Prokino Chef Stefan Hutter, der den Preis in Vertretung entgegen nahm, Juror Stéphane Tchalgadjieff, sowie Prof. Franz Kraus (ARRI).

ARRI/Osram Award
Als bester internationaler Film wurde das subtile Familiendrama „The Salesman“ von Asghar Farhadi mit dem ARRI/Osram Award ausgezeichnet. Der iranische Regisseur erzählt darin von einem jungen Paar in Teheran, das in eine neue Wohnung zieht und dort von dem zweifelhaften Lebenswandel der Vormieterin eingeholt wird. „Wir haben uns dazu entschieden, den Preis einem Film zu geben, den wir zugleich zeitgenössisch und universell fanden, und, noch wichtiger, wegweisend für die Zukunft. Eine Geschichte, die sowohl spannend als auch überraschend ist. Ein Film darüber, wer wir sind und was wir sein könnten. ,The Salesman‘ zeigt uns eine Alternative zur vorherrschenden männlichen Problemlösungsstrategie der Rache und Vergeltung“, so die Jury. Eine lobende Erwähnung vergab sie außerdem an „Rabin the Last Day“ von Amos Gitai.

Die Jury des ARRI/Osram Awards bildeten in diesem Jahr die Schauspielerin, Moderatorin und Sängerin Pegah Ferydoni, der Produzent Stéphane Tchalgadjieff und Münchens ehemaliger Oberbürgermeister Christian Ude. Im Wettbewerb um den ARRI/Osram Award für den besten internationalen Film in der Reihe CineMasters standen die neuesten Filme von elf namenhaften Regisseuren. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird von den Münchner Unternehmen ARRI und Osram gestiftet. Produzent Alexandre Mullet-Guy nahm den Preis entgegen.

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Der CineVision Award für den besten internationalen Nachwuchsfilm wurde an DIVINES von Houda Benyamina verliehen. V.l.: die Juroren Amir Hamz und Sibylle Canonica, Elena Diesbach, Produzent Marc Benoit Creancier, Preisstifterin Dr. Gertie Müller-Ernstberger (GWFF), sowie Juror Max Wagner.

CineVision Award
Mit dem CineVision Award für den besten internationalen Nachwuchsfilm wurde „Divines“ von Houda Benyamina ausgezeichnet. Die „unbändige Kraft“ mit der die französische Regisseurin in ihrem Langfilmdebüt vom Aufstieg und Fall eines 16-jährigen Mädchens in einer von Männern dominierten Welt erzählt, überzeugte die Jury. Sie urteilte: Der Film ist „gleichermaßen ein Kleinod wie auch großes Kino“. Eine lobende Erwähnung ging an „Bella e Perduta – Eine Reise durch Italien“ von Pietro Marcello.

Der CineVision Award im Wert von 12.000 Euro wird von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF) gestiftet. Im Wettbewerb in der Reihe CineVision standen dreizehn Erstlings- und zweite Filme internationaler Regietalente, die mit ihrer Filmsprache neue Wege beschreiten. Die Preisjuroren waren in diesem Jahr die Schauspielerin Sibylle Canonica, der Regisseur und Produzent Amir Hamz sowie der designierte Geschäftsführer des Münchner Kulturzentrums Gasteig, Max Wagner.

FIPRESCI-Preis
Der internationale Kritiker-Verband FIPRESCI (in der Jury: Boyd Van Hoeij, Kaan Karsan und Luca Pellegrini) prämierten aus der Sektion Neues Deutsches Kino den Film „Dinky Sinky“ von Mareille Klein. In ihrem Abschlussfilm an der Hochschule für Fernsehen und Filme München porträtiert die Regisseurin eine Frau, die versucht, auch ohne Mann schwanger zu werden.

Publikumspreise
Am letzten Festivaltag wurden auch die Publikumspreise des Festivals vergeben. Den Bayern 2 und SZ Publikumspreis erhielt der Film „Nur wir drei gemeinsam“ von Regisseur Kheiron. Mit dem Kinderfilmfest-Publikumspreis wurde der Film „Auf Augenhöhe“ von Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf ausgezeichnet.

 

Übersicht Preise, Preisträger und Jurybegründungen

ARRI/OSRAM AWARD 2016
The Salesman (Forushande)
Frankreich, Iran 2016
Regie: Asghar Farhadi
Produktion: Memento Films Production

Die Jury:
Pegah Ferydoni, Stéphane Tchalgadjieff, Christian Ude

Die Begründung der Jury:
Die CineMasters Jury verleiht den ARRI/Osram Award 2016 einstimmig an „The Salesman“ von Asghar Farhadi. Wir haben uns dazu entschieden, den Preis einem Film zu geben, den wir zugleich zeitgenössisch und universell fanden, und, noch wichtiger, wegweisend für die Zukunft. Eine Geschichte, die sowohl spannend als auch überraschend ist. Ein Film darüber, wer wir sind uns was wir sein könnten. Irgendwann werden wir auch das Thema der männlichen und weiblichen Aspekte unseres Menschseins angehen müssen. „The Salesman“ zeigt uns eine Alternative zur vorherrschenden männlichen Problemlösungsstrategie der Rache und Vergeltung. Das Schöne an diesem Film ist, dass er weibliche Problemlösungsstrategien und Denkmuster aufzeigt, mit einer Intelligenz nicht nur des Hirns, sondern auch des Herzens. Um es mit dem französischen Lyriker Louis Aragon zu sagen: „L’avenir de l’homme est la femme.“

Lobende Erwähnung:
Rabin the Last Day
Frankreich, Israel 2015
Regie: Amos Gitai

Repräsentanten der Preisstifter:
Prof. Franz Karl Kraus, Vorstand der ARRI AG, und Michael Willacker, Leiter der Abteilung Professional und Industrial Applications bei Osram

 

CINEVISION AWARD 2016
Divines
Frankreich, Katar 2016
Regie: Houda Benyamina
Produktion: Easy Tiger Productions

Die Jury:
Sibylle Canonica, Amir Hamz, Max Wagner

Die Begründung der Jury:
Als Dunya mit ihrer Freundin Maimouna in ihren imaginären Ferrari einsteigt und umgeben von Betonklötzen durch die Brachlandschaft zu schweben scheint, weiß man schnell, dass sie hoch hinaus will.
Regie-Debütantin Houda Benyamina eröffnet uns in „Divines“ eine Welt, in der das erste Gebot ist, zu Geld zu kommen, ohne Rücksicht auf Verluste. Ihre Hauptfigur Dunya – sehr überzeugend verkörpert von Oulaya Amamra – steht für die ausweglose Situation der Jugend aus den französischen Banlieues. Um aus dem Sumpf zu entkommen, scheint der kriminelle Weg der einzige zu sein. Houda Benyamina erzählt die Geschichte vom Aufstieg und Fall der 16-jährigen Dunya mit energiegeladenen Bildern und mit einer unbändigen Kraft. In dieser von Männern dominierten Welt schildert sie dies aus der Perspektive der jungen Mädchen und vor dem hochaktuellen Hintergrund einer aus den Fugen geratenen Gesellschaft. Alles scheint hoffnungslos und kraftvoll zugleich zu sein, das gilt vor allem für die Figuren. So spiegeln sich in jeder Szene letztlich auch die zwei Hauptthemen des Films wider: die nüchterne Gleichgültigkeit eines trostlosen Milieus und die Kräfte der Menschen, die sich dort behaupten wollen.
Realisiert in intensiven Bildern und durch die Hinzunahme von Handy-Aufnahmen und kontrastierender Barockmusik, gelingt der Regisseurin mit „Divines“ gleichermaßen ein Kleinod wie auch großes Kino.

Lobende Erwähnung:
Bella e Perduta – Eine Reise durch Italien
Italien 2015
Regie: Pietro Marcello

Repräsentantin des Preisstifters:
Dr. Gertraude Müller-Ernstberger, Geschäftsführerin der GWFF

 

FIPRESCI PREIS 2016
Dinky Sinky
Deutschland 2016
Regie: Mareille Klein

Die Jury:
Boyd Van Hoeij, Kaan Karsan, Luca Pellegrini

Die Begründung der Jury:
Mit trügerischer Leichtigkeit und warmem Sinn für Humor zeichnet Regisseurin Mareille Klein die inneren und äußeren Kämpfe einer Frau nach, die Mutter werden will. Durch das präzise und flüssige Drehbuch und das außerordentliche Talent der Darstellerin Katrin Röver wird die Komplexität der Hauptfigur wunderschön angedeutet: ihre Gedanken und Gefühle, wenn sie mit einem unzuverlässigen Partner fertig werden muss; mit den Freunden und Bekannten, die alle schon Kinder haben; mit Schülern, die ihre Autorität in Frage stellen; mit ihrer Obsession für die eigene Fruchtbarkeit, und mit einem pelzigen Kinderersatz, dem das Leben in unvorhergesehener Weise ausgesaugt wird.

 

DER BAYERN 2 UND SZ PUBLIKUMSPREIS
Nur wir drei gemeinsam
Frankreich 2016
Regie: Kheiron

Repräsentanten der Preisstifter:
Susanne Hermanski, Süddeutsche Zeitung und Markus Aicher, Bayerischer Rundfunk

 

KINDERFILMFEST-PUBLIKUMSPREIS
Auf Augenhöhe
Deutschland 2016
Regie: Evi Goldbrunner, Joachim Dollhopf

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