Die Stars ziehen ein – manche ziehen sich besser wieder um.
Heidi Klum liefert am Red Carpet eigentlich keine Überraschungen mehr, ihr fliederfarbenes Kleid von Marchesa erinnert an „Ladies in Lavender“.
Der favorisierte Sylvester Stallone als Bester Nebendarsteller überzeugt mit einem eleganten Outfit von Saint Laurent by Hedi Slimane.
Alicia Vikander wirkt wie eine süsse Disney Prinzessin in Louis Vuitton. Saoirse Ronan trifft erneut ins Schwarze und hat ein wunderschönes grünes Kleid von Calvin Klein Collection, das auch perfekt ihre Augen unterstreicht. Auch Oscar-Favorit Brie Larson wirkt souverän in ihrem blauen Kleid von Gucci.
Whoopy Goldberg, ein alter Hase im Oscar-Moderationsreigen erscheint à la Amy Winehouse back in black von Dames of New York und Schultertattoo, ein falscher Tweet stempelt sie gleich als Oprah ab.
Sehr sympathisch wirken auch Kate Winslet und ihr 2-facher Filmpartner Leonardo DiCaprio. Abgesehen vom schwarzen lackartigen Outfit von Ralph Lauren wären die beiden optisch ein tolles Paar. Etwas enttäuscht sind wir diesmal von Cate Blanchett, die modisch mit ihren überladenen Extras am Armani Privé Kleid zwar elegant wirkt, doch in Summe eher danebengegriffen hat.
Kommen wir zu der Verleihung mit über 34,4 Millionen Zuseher weltweit.
Es war klar, dass die Thematik rund um „Black Artists“ eine große Rolle spielen wird. Es sahen auch um 2% weniger Schwarze zu als 2015.
Allerdings wurde es im Laufe des Abends extrem peinlich, nervig, wenig amüsant und überstrapaziert. Sogar der „in memoriam“ Part wurde von Dave Grohl (Foo Fighters) in Form von „Black Bird flys“ präsentiert.
Chris Rock lieferte ziemlich schnippische Meldungen und die Aussage betreffend Kinderarbeit in asiatischen Ländern: „Falls sich irgendwer über diesen Witz aufregt – twittert es einfach mit eurem Handy, das auch von diesen Kindern hergestellt wurde“ wurde zum Skandal.
Jenny Beavan war eine der ersten Preisträger für Beste Kostüme in Mad Max: Fury Road und fiel durch eine gehörige Portion Eigenwerbung auf.
Dies war der Beginn des Abräumers der Nacht – das einzigartige Endzeitszenario mit Tom Hardy und Charlize Theron räumte erstaunliche 6 von 10 Oscars ab (der Film Chicago 2006 ebenfalls im Vergleich). Vor allem in technischen Kategorien konnte der Film von George Miller (Oscar für Happy Feet) punkten: Bester Soundschnitt, Bestes Sound Mixing, Bestes Produktionsdesign, Bestes Makeup & Hairstyling und sogar Bester Filmschnitt.
Auf Platz 2 mit 3 Oscars folgt das meist-nominierte Meisterwerk von Alejandro G. Iñárritu – The Revenant – Der Rückkehrer. Zwei Jahre in Folge kann sich der Regisseur als Bester seines Faches rühmen. Zusätzlich wurde die Kameraführung durch Emmanuel Lubezki ausgezeichnet und natürlich und endlich: Leonardo DiCaprio konnte als Bester Hauptdarsteller überzeugen, der durch eine sehr ermahnende, ökopolitische Rede auffiel. Seine Danksagung auf Facebook brachte sage und schreibe 1,5 Millionen Likes ein.
Platz 3 geht mit 2 Auszeichnungen an den Film des Jahres – Spotlight. Der Film rund um eine wahre Geschichte bezüglich Kindesmissbrauchs, den die Nachrichtenagentur Boston Globe aufdeckte, gewann Best Picture und Bestes Original-Drehbuch. Die Viennale hat eben doch immer wieder gutes Gespür für die richtige Auswahl an Festivalfilmen, da dieser bereits im Oktober gezeigt wurde.
Viele dachten, dass Lady Gaga für „Til It Happens To You“ aus der Doku The Hunting Ground einen Oscar abstauben wird, es lief ja bei den Golden Globes schon blendend, wo sie für ihre darstellerische Leistung in American Horror Story: Hotel als Beste Nebendarstellerin in einer Mini-Serie ausgezeichnet wurde. Ihr Auftritt war durch Mimik und Gestik ziemlich übertrieben.
Überraschenderweise wurde einer der schlechtesten Bondsongs aller Zeiten Gewinnersong 2016: „Writings on the Wall“ aus Spectre. Der offen schwul lebende Preisträger Sam Smith widmete seinen Oscar gleich der gesamten LGBT Community.
Ein weiterer Gewinner, der jahrelang auf seine Auszeichnung wartete ist Ennio Morricone, der die Filmmusik zu über 300 Filmen gestaltete. Seinen Preis hat er Quentin Tarantino zu verdanken, der ihn zu The Hateful Eight verpflichtete. Leider konnte er seine Dankesrede nur in italienisch vorbringen.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass es wohl eine der langweiligsten Oscarverleihungen seit der Geschichte der Academy Awards war.
Einige, wenige Überraschungen konnten uns nicht überzeugen, ein Happy End in Form des langerwartenden Oscar-Triumphs von Leonardo DiCaprio stimmte uns dann glücklich.
Review by hennesy.cc
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