Die Nominierungen für den Förderpreis Neues Deutsches Kino.
Der Förderpreis Neues Deutsches Kino ist mit insgesamt 70.000 Euro einer der höchstdotiertesten Nachwuchspreise in Deutschland. Gestiftet wird er gemeinsam von der DZ Bank, der Bavaria Film GmbH und dem Bayerischen Rundfunk. Ausgezeichnet werden die besten Leistungen in der Reihe Neues Deutsches Kino auf dem FILMEST MÜNCHEN.
Preischancen haben alle Regisseure, Drehbuchautoren und Schauspieler, die ihre Spielfilme in der Festivalsektion vorstellen, sofern es sich um ihren ersten, zweiten oder dritten langen Kinofilm handelt. Bei Produzenten darf es maximal der sechste Film sein.
In diesem Jahr erfüllen Talente aus sechzehn Filmen, die auf dem FILMFEST MÜNCHEN ihre Weltpremiere feiern, diese Kriterien. Das Preisgeld von 70.000 Euro wird aufgeteilt auf den Preis für die Beste Regie (30.000 Euro), die Beste Produktion (20.000 Euro), das Beste Drehbuch (10.000 Euro) und die Beste schauspielerische Leistung (10.000 Euro).
Die Jury bilden die Produzentin Verena Gräfe-Höft („Tore tanzt“), der Produzent Michael Weber („Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben“) und der Schauspieler Edgar Selge, der auf dem FILMFEST MÜNCHEN in dem Film „So auf Erden“ zu sehen sein wird.
Seit seiner Einführung 1989 – damals noch als Regie-Förderpreis – gehört der Förderpreis Neues Deutsches Kino zu den begehrtesten Preisen. Für viele Gewinner markierte er den Startschuss für eine bemerkenswerte Karriere, zuletzt etwa für die Regisseure Jan-Ole Gerster („Oh Boy“), Jakob Lass („Love Steaks“) oder die Schauspielerin Vicky Krieps („Das Zimmermädchen Lynn“).
Die Preisverleihung findet am Freitag, 30. Juni um 20 Uhr in der Hochschule für Fernsehen und Film München statt (Einladung erforderlich).
Die Kandidaten für den Förderpreis Neues Deutsches Kino 2017 in den einzelnen Kategorien:
Förderpreis Neues Deutsches Kino REGIE
Tom Lass für BLIND & HÄSSLICH
Irene von Alberti für DER LANGE SOMMER DER THEORIE
Nina Vukovic für DETOUR
Oliver Kienle für DIE VIERHÄNDIGE
Jan Henrik Stahlberg für FIKKEFUCHS
Stephan Lacant für FREMDE TOCHTER
Julia Langhof für LOMO – THE LANGUAGE OF MANY OTHERS
Nico Sommer für LUCKY LOSER – EIN SOMMER IN DER BREDOUILLE
Anatol Schuster für LUFT
Khaled Kaissar für LUNA
Arne Feldhusen für MAGICAL MYSTERY ODER: DIE RÜCKKEHR DES KARL SCHMIDT
Sonja Maria Kröner für SOMMERHÄUSER
Niels Laupert für WHATEVER HAPPENS
Laura Lackmann für ZWEI IM FALSCHEN FILM
Förderpreis Neues Deutsches Kino PRODUKTION
RP Kahl, Torsten Neumann für A THOUGHT OF ECSTASY
Lasse Scharpen, Tom Lass für BLIND & HÄSSLICH
Benjamin Talsik für DETOUR
Markus Reinecke für DIE VIERHÄNDIGE
Saralisa Volm, Patrick Volm Dettenbach, Jan Henrik Stahlberg, Wolfram Fleischhauer für FIKKEFUCHS
Christoph Holthof, Daniel Reich für FREMDE TOCHTER
Eva Kemme für LOMO – THE LANGUAGE OF MANY OTHERS
Isabelle Bertolone, Marius Ehlayil für LUFT
Khaled Kaissar, Tobias M. Huber, Jonathan Saubach für LUNA
Philipp Worm, Tobias Walker für SOMMERHÄUSER
Dr. Benjamin Grosch, Niels Laupert, Benedikt Böllhoff, Max Frauenknecht für WHATEVER HAPPENS
Milena Maitz für ZWEI IM FALSCHEN FILM
Förderpreis Neues Deutsches Kino DREHBUCH
RP Kahl, Torsten Neumann für A THOUGHT OF ECSTASY
Ilinca Florian, Tom Lass für BLIND & HÄSSLICH
Irene von Alberti für DER LANGE SOMMER DER THEORIE
Nina Vukovic, Benjamin Talsik für DETOUR
Oliver Kienle für DIE VIERHÄNDIGE
Wolfram Fleischhauer für FIKKEFUCHS
Karsten Dahlem, Stephan Lacant für FREMDE TOCHTER
Thomas Gerhold für LOMO – THE LANGUAGE OF MANY OTHERS
Nico Sommer für LUCKY LOSER – EIN SOMMER IN DER BREDOUILLE
Anatol Schuster, Britta Schwemm für LUFT
Ulrike Schölles, Ali Zojaji, Alexander Costea für LUNA
Sven Regener für MAGICAL MYSTERY ODER: DIE RÜCKKEHR DES KARL SCHMIDT
Sonja Maria Kröner für SOMMERHÄUSER
Niels Laupert für WHATEVER HAPPENS
Laura Lackmann für ZWEI IM FALSCHEN FILM
Förderpreis Neues Deutsches Kino SCHAUSPIEL
Ava Verne, Lena Morris für A THOUGHT OF ECSTASY
Naomi Achternbusch, Clara Schramm für BLIND & HÄSSLICH
Julia Zange, Katja Weilandt für DER LANGE SOMMER DER THEORIE
Frida-Lovisa Hamann für DIE VIERHÄNDIGE
Hassan Akkouch für FREMDE TOCHTER
Jonas Dassler, Eva Nürnberg für LOMO – THE LANGUAGE OF MANY OTHERS
Emma Bading, Elvis Clausen für LUCKY LOSER – EIN SOMMER IN DER BREDOUILLE
Paula Hüttisch, Lara Feith für LUFT
Lisa Vicari für LUNA
Annika Meier für MAGICAL MYSTERY ODER: DIE RÜCKKEHR DES KARL SCHMIDT
Judith Paus, Polina Lapovskaja für MAKING JUDITH!
Kino im Aufbruch
Heute, wo TV-Serien jeden Winkel ihrer Figurenkonstellation in epischer Länge ausleuchten und wo jede und jeder Bilder in Sekundenbruchteilen produziert, verteilt und in wenig längerer Zeit betrachtet, gilt immer noch: Auch das Kino braucht das Neue, braucht die Innovation. Die Geschichte des Films ist noch lange nicht auserzählt, sie ist erst recht noch nicht am Ende. Das zeigen vereint die 180 aktuellen Filme aus 60 Ländern, die im Programm des 35. FILMFEST MÜNCHEN zu finden sind: darunter 120 Deutschlandpremieren und 45 Weltpremieren. Auch die Wettbewerbsreihen CineMasters und CineVision zeigen frische Blicke auf die Welt, die Erzählenswertes neu finden oder noch nie Erzähltes aus der Vergessenheit heben. Ein Film aus der Reihe CineMasters wird auch das FILMFEST MÜNCHEN 2017 eröffnen: „Un Beau Soleil Intérieur“ von der französischen Meisterregisseurin Claire Denis, die für das Opening in München zu Gast sein wird. Darin sucht eine Pariser Künstlerin (Juliette Binoche) nach der Liebe und ihrem persönlichen Seelenfrieden – und die bissig-humorvollen Dialoge flirren nur so durch den filmischen Raum.
Der Widerstand ist im Aufbruch
„Widerstand ist zwecklos. Könnte man meinen in einer krisengeschüttelten Welt“, sagt Festivalleiterin Diana Iljine. „Konformismus ist in, und doch findet sich gerade heute wieder ein politischer Wille in der Gesellschaft, der die Menschen, vor allem die jungen, wieder in Bewegung bringt. Mit einer Energie, die sich momentan auch verstärkt im Kino zeigt.“ So gibt es in diesem Jahr keinen expliziten Länderschwerpunkt im Programm des 35. FILMFEST MÜNCHEN. Vielmehr haben sich vor allem zwei große Themenblöcke herauskristallisiert: Zum einen sind es die jungen Protagonisten, die sich überall auf der Welt auf den Weg machen: Junge Menschen galten vor einigen Jahren noch als unpolitisch, als passive Konsumenten und Duckmäuser. Seit einiger Zeit wollen sie das Diktat der Erwachsenenwelt nicht mehr hinnehmen, wehren sich gegen politische Ignoranz und kapitalistische Denkmuster, sind unterwegs: „Youth on the move“ – ihr Coming-of-Age in einer kaputten Zeit:
„The Burglar“, Hagar Ben Asher, Israel (International Independents)
„Park“, Sofia Exarchou, Griechenland (International Independents)
„Big Big World“, Reha Erdem, Türkei (International Independents)
„Home“, Fien Troch, Belgien (CineMasters)
„Layla M.“, Mijke de Jong, Niederlande (Spotlight)
Besonders auch die diesjährigen Filme aus Italien:
„Cuori Puri“, Roberto de Paolis (International Independents)
„A Ciambra“, Jonas Carpignano (CineVision)
„La Guerra dei Cafoni“, Davide Barletti, Lorenzo Conte (International Independents)
Eng verwoben ist dieses Thema mit dem zweiten Schwerpunkt: „kreativer Widerstand“. Im diesjährigen Programm des FILMFEST MÜNCHEN behandeln gleich mehrere Filme, wie sich Filmemacher und Protagonisten mit Phantasie und innovativem Willen gegen alte, repressive Strukturen wehren. Das politische Autorenkino ist zurück. Ein Kino, das sich als Seismograph gesellschaftlicher Prozesse versteht – und völlig ungewöhnliche Rezepte von Widerstand entwickelt, die sich im Grenzbereich von politischem Aktivismus und künstlerischem Ausdruck bewegen:
„A Fábrica de Nada“, Pedor Pinho, Portugal (CineVision)
„Santa y Andrés“, Carlos Lechuga, Kuba (Spotlight)
„Der lange Sommer der Theorie“, Irene von Alberti, Deutschland (Neues Deutsches Kino)
„I Am Not a Witch“, Rungano Nyoni, Frankreich (CineVision)
„Die Sanfte“, Sergey Loznitsa, Deutschland/Russland (CineMasters)
„Ava“, Léa Mysius, Frankreich (CineVision)
Die weltpolitische Bedeutung der drei Länder China, Iran und Russland nimmt stetig zu. Umso wichtiger erscheint es, festgefügte Bilder in unseren Köpfen zu hinterfragen und die Türen und Herzen immer mal wieder zu öffnen, um frische Eindrücke hereinzulassen. Und wie wäre das jenseits eigener Reisen besser möglich als durch Filme, die in diesen Ländern gedreht, gesehen und geliebt werden. Wir haben deshalb auch nicht nur politisches Festival-Autorenkino ausgewählt, sondern bewusst auch hochwertiges Genrekino:
„Knife in the Clear Water“, Xuebo Wang, China (CineVision)
„The Summer Is Gone“, Dalei Zhang, China (International Independents)
„Walking Past the Future“, Ruijun Li, China (International Independents)
„Three“, Johnny To, Hong Kong (Spotlight)
„76 Minutes and 15 Seconds With Abbas Kiarostami“, Seifollah Samadian, Iran (Lights! Camera! Action!)
„Take Me Home“, Abbas Kiarostami, Iran (Lights! Camera! Action!)
„Immortality“, Medi Fard Ghaderi, Iran (International Independents)
„Parting“, Navid Mahmoudi, Iran (CineVision)
„Wenn Gott schläft“, Till Schauder, Deutschland/Iran (International Independents)
„The Bonfire“, Dmitrii Davydov, Russland (International Independents)
„Queen Of Spades“, Pavel Lounguine, Russland (Spotlight)
„Der Duellist“, Aleksey Mizgirev, Russland (Spotlight)
„Loveless“, Andrey Zvyaginstev, Russland (CineMasters)
„Closeness“, Kantemir Balagov, Russland (CineVision)
„Die Sanfte“, Sergey Loznitsa, Deutschland/Russland (CineMasters)
It’s happening!
Auch 2017 wird das FILMFEST MÜNCHEN wieder ein Ort der Begegnung sein, wo das Publikum den Stars ganz nah ist. Filmemacher stehen auf Panels und bei den Filmmakers Live-Gesprächen Rede und Antwort, gleiten über den roten Teppich und genießen die lauen Sommerabende bei den zahlreichen Filmfest Partys. Einen Überblick über das gesamte Programm mit allen Reihen, Highlights und Sonderveranstaltungen finden Sie auf der FILMFEST MÜNCHEN Webseite: u.a. das KINDERFILMFEST, die Reihen Neues Deutsches Kino und Neues Deutsches Fernsehen, das Jugend-Event, Retrospektive Sofia Coppola, Hommage Reinhard Hauff, CineMerit an Bryan Cranston, Abschlussfilm mit Bill Nighy, Open Air „Loud and Famous“ – und der Kinodokumentarfilm „Sie nannten ihn Spencer“.
Das Jugend-Event auf dem FILMFEST MÜNCHEN: „Tigermilch“
Geschichten, Bilder, Filme – junge Menschen zwischen 14 und 24 sind darauf immens hungrig. Und ein Festival wie das FILMFEST MÜNCHEN hat genau das zu bieten. Doch wie kommen die beiden im Digitalzeitalter zusammen? „Indem wir gemeinsam mit starken Partnern etwas bieten, das es im Netz nicht gibt. Das Live-Erlebnis, die Begegnung mit Stars und anderen Fans, dabei zu sein, wenn ein Film zum allerersten Mal und auf einer großen Leinwand gezeigt wird, das bietet das FILMFEST MÜNCHEN im Rahmen seiner Jugend-Events, die in Zukunft durchaus zu einer eigenen Reihe ausgebaut werden sollen. Wir freuen uns sehr, dieses Jahr mit der Constantin Film zusammen den FILMFEST MÜNCHEN Jugend-Event mit einer Sneak-Peek zu „Osterwind – Aufbruch nach Ora“ und der Weltpremiere von „Tigermilch“ zu gestalten“, sagt Festivalleiterin Diana Iljine.
Ein langer Sommer, zwei Freundinnen, erster Sex, Liebeszauber und Ringelstrümpfe, ein Verbrechen und ein wildes Getränk: „Tigermilch“ – die Verfilmung des hochgelobten und vieldiskutierten Debütromans von Stefanie de Velasco aus dem tiefsten Berlin, authentisch und berührend. Neben den beiden Hauptdarstellerinnen Flora Li Thiemann („Glück“, „Nellys Abenteuer“) und Emily Kusche, sowie ihren jungen Schauspielkollegen David Ali Rashed und Emil Belton werden die Regisseurin und Drehbuchautorin Ute Wieland („Freche Mädchen 1 + 2“, „FC Venus“), die Produzentin Susanne Freyer, sowie die Autorin Stefanie de Velasco auf dem Roten Teppich erwartet. Ute Wielands „Tigermilch“ ist eine intensive Coming-of-Age-Geschichte mit Grenzüberschreitungen und ein gut gelauntes Portrait über eine Freundschaft, die selbst die verrohte Großstadt nicht brechen kann: Die Teenager Nini (Flora Li Thiemann) und Jameelah (Emily Kusche) sind Freundinnen seit ihrer Kindheit. Sie sind unzertrennlich und unbesiegbar, rebellieren mal mehr und mal weniger und mixen sich in der Pause ihr Lieblingsgetränk auf dem Klo: „Tigermilch“, eine köstliche Mischung aus Milch, Maracujasaft und Mariacron, der Drink, der die Mädels bereit macht für das, was es im Leben zu bewältigen gibt. In den nächsten Wochen soll über den Einbürgerungsantrag von Jameelah und ihrer Mutter (Narges Rashidi) entschieden werden. Aber zunächst beginnen die Sommerferien in Berlin: Die Girls streifen durch die Stadt, verlieben sich im Freibad und machen lustig-versaute Wortspielchen. In diesem Sommer soll „es“ passieren und sie üben für den Ernstfall „auf der Kurfürsten“, da, wo die Professionellen stehen. Als sie eines Nachts auf dem Spielplatz der Siedlung einen Liebeszauber veranstalten, werden sie Zeuginnen eines Mordes. Und plötzlich steht alles still – ihre Pläne, ihre Zukunft, ihr Leben.
Auch Mika bricht in ein neues Leben auf: Im dritten und lang ersehnten Teil der erfolgreichen Reihe „Ostwind“ reist sie mit ihrem gleichnamigen Hengst nach Andalusien, um seine Wurzeln – und ihre Lebensaufgabe zu finden. Die tiefe Verbundenheit zwischen Mensch und Tier unterscheidet „Ostwind“ von anderen Pferdefilmen. Regisseurin Katja von Garnier nimmt die Beziehung und die Bedürfnisse des Mädchens Mika ernst und schafft es so, eine ergreifende Geschichte über eine wunderbare Freundschaft zu erzählen – mit der zauberhaften Hanna Binke in der Hauptrolle.
Nini und Jameelah, Mika und Ostwind: Es sind die jungen Mädchen und ihre Lebensfreude, es ist ihre unbändige Energie, denen das FILMFEST MÜNCHEN das diesjährige Jugend-Event widmet. Ein exklusiver Ausschnitt aus dem noch nicht fertiggestellten „Ostwind – Aufbruch nach Ora“ (Kinostart: 27. Juli 2017) wird alle Fanherzen höher schlagen lassen, bevor sie mit den Filmstars höchstpersönlich am 23. Juni 2017 die Weltpremiere von „Tigermilch“ im Mathäser Kino feiern dürfen. „Tigermilch“ (Regie: Ute Wieland) startet am 17. August 2017 bundesweit in den Kinos (Verleih: Constantin Film).
Das komplette Programm des FILMFEST MÜNCHEN finden Sie ab 9. Juni 2017 unter filmfest-muenchen.de.
X