KAYLA SHYX VERÖFFENTLICHT NEUE SINGLE „KEINE ZEIT / SELBSTMITLEID“

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KAYLA SHYX VERÖFFENTLICHT NEUE SINGLE „KEINE ZEIT / SELBSTMITLEID“


Die Erkenntnis, für immer das Kind seiner Eltern zu sein, knallt. Gerade wenn das Idolisieren von ihnen plötzlich zerbricht. Wenn es an der Realität scheitert, weil man erkennt, dass auch auch sie nur Menschen sind. Welche mit Abgründen, toxisch, narzisstisch, nicht gut für einen. Es ist doch so: „Hab dich so gebraucht / Ich suchte mich in deiner Art und Weise / Finde nichts / Ist bloß Fassade, die bricht“. Es klingt wirklich schmerzlich, wie die zarte, fast kindliche Stimme von Kayla Shyx sich hier zu der sehr feinen Melodie aus Akustik-Gitarre und Piano tastend an den Vater richtet, den sie bereit ist zu verlieren.

In ihrer neuen Single „Keine Zeit/Selbstmitleid“, die heute bei Jive Germany erscheint, erzählt die Musikerin gewohnt nahbar und mit wenigen, aber prägnanten Sätzen, wie Enttäuschung und Desillusionierung darüber zusammenfallen. Kayla Shyx wächst allein mit ihrer Mutter auf, aber hält lange noch Kontakt zum Vater. Natürlich: Ein Kind will gesehen werden, geliebt von seinen Eltern. „Hast du mich nicht gebraucht?“, fragt sie und es sticht. Da ist dieser Wille nach Verbindung und das um jeden Preis, die Verletzungen sind unendlich, bis ein erwachsenes Kind seine Grenzen setzt. Und so passiert es im Song gleich in der ersten Zeile: „Du bist nur ein Läufer / Schwarz-weißes Feld / Wenn du nicht geradeaus kannst / Hältst du mich fest“. 

Kayla Shyx macht hier klar, dass sie großgeworden ist, sich der Machtdynamik entzogen hat. Abgrenzung, Selbstermächtigung, ja, „Hab’ ich keine Zeit, hab‘ ich keine Zeit“ als Ausruf einer Entscheidung, als Mantra, Memo, was sie antreibt. Der allmächtige Vater, nein, er ist eben nur der Läufer in alldem. Und doch: Da bleibt diese Wahrheit mit stehen. Die tiefe Trauer, die für immer unter alldem liegen wird. Fragen werden weniger, ja, irgendwann vielleicht, aber wollte er wirklich kein besserer Mensch werden, um mir ein guter Vater zu sein? Ist es ihm egal, wie es mir geht? „Sag mir nur, wie lebst du mit dir selbst“, singt Kayla Shyx. Ein Vater bleibt, auch wenn das Kind geht. Ja, diese Vaterfigur, die abwesend ist, aber für immer prägt, sie bleibt für immer so unerhört laut.

Wer sich Kayla Shyx genauer anschaut, ist beeindruckt vom Fundament, nicht nur wegen der 3 Millionen Follower auf TikTok, YouTube und Instagram. Ihr erstes Video macht die Creatorin mit 14, nach einem Auftritt im Fernsehen. Nicht lange, da spricht sie über Themen, die sie wirklich bewegen, zieht große feministische Kreise. Eine Heranwachsende in der Welt, im Patriarchat. Kayla versteht: Wissen bringt Argumente, Argumente bringen Selbstermächtigung. Mit dem Teilen ihrer Erkenntnisse ermutigt sie früh andere junge Frauen, auch für sich einzustehen.

Als Trennungskind ist Kaylas Mutter ihre Heldin. Alleinerziehend tut sie alles für ihre Kinder. Sie predigt Selbstbestimmung. Wenig Geld, trotzdem Klavierunterricht, Gitarre, Musical Ausbildung im Friedrichstadtpalast Berlin. Musik färbt früh Kaylas Leben, in Melodien fühlt sie sich zuhause – mit ihrem Körper, der Musik begreift, und einer Stimme, die nie voluminös, dafür markant zart und eindringlich ist. Das Außen reizt sie immer schon, die Bühne. Als sie beginnt, nach Schulschluss Videos zu produzieren, wirft sie der Friedrichstadtpalast raus. Streng und konservativ. Ihr Glück: Der neue Freiraum öffnet Türen.

Kayla Shyx, heute 22, ist scharfe Beobachterin geblieben. Sarkastisch, direkt, eine schnelle Denkerin. Man spürt, wie sie selbst noch an den Wurzeln in sich sägt, die sich von Misogynie wässern lassen. Ihre Barrieren neu justiert. So bricht sie als Jugendliche wie schon die Mutter den Kontakt zum Vater ab. Es tut weh, etwas fehlt. Die Leerstelle neu zu besetzen, klappt erst, als sie versteht, dass Liebe nicht wehtun muss. Da sind Erkenntnisse, immer wieder, ein fortlaufender Reifeprozess.

Kayla Shyx hat sich noch lange nicht auserzählt. Mit ihrem feinen Witz verbindet sie sich auf charmante Weise mit Leidensgenossinnen. Sie weiß, manchmal reicht nur ein Satz, um schwelendes Unbehagen endlich benennen zu können. Und oft geht es ja erstmal nur darum: Worte zu finden.

Das Debütalbum „sad girl summer“ erscheint am 9. Mai und live ist Kayla am 15.05. im Berliner Metropol und am 17.05. im Hamburger Mojo Club zu erleben.

kayla-shyx.com

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