Kinofilme aus Österreich bestechen regelmäßig auf den großen Bühnen der internationalen und nationalen Filmwelt – bei höchst renommierten Wettbewerben wie den Filmfestpielen in Cannes, Venedig und Berlin ebenso wie auch innerhalb Österreichs selbst. Am 5. Juni wurde der Österreichische Filmpreis zum 14. Mal von der Akademie des Österreichischen Films im Rahmen eines glanzvollen Galaabends vergeben, moderiert von Schauspielerin Emily Cox und Comedian Dirk Stermann.
Das vergangene Filmjahr hielt aufwühlende Dramen, spannungsgeladene Thriller, schwarzhumorige und herzliche Komödien, aber auch Dokumentationen zu den brennenden Themen unserer Zeit bereit. Dieses immense künstlerische Spektrum spiegelte sich auch in den hochkarätigen Nominierungen in sämtlichen 17 Kategorien wider. Zwei Filme des vergangenen Jahres stachen allerdings schon unter den Nominierten hervor. Und genau jene beiden ÖFI geförderten Arbeiten entpuppten sich auch als große Gewinner der Preisverleihung am 5. Juni. Die Rede ist von DES TEUFELS BAD, dem bereits bei der Berlinale und bei der Diagonale mehrfach preisgekrönten Depressionsdrama von Veronika Franz und Severin Fiala, und Adrian Goigingers tragikomischem Musikerportrait Rickerl – Musik is höchstens a Hobby.
Der Österreichische Filmpreis wurde von der Akademie des Österreichischen Films ins Leben gerufen und wird seit 2011 jährlich vergeben. Er zeichnet herausragende Leistungen des voran gegangenen österreichischen Filmjahres in 16 Kategorien aus: Bester Spielfilm, Bester Dokumentarfilm, Bester Kurzfilm, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Beste Kamera, Bester Schnitt, Bestes Szenenbild, Bestes Kostümbild, Beste Maske, Beste Musik, Beste Tongestaltung, Beste weibliche Hauptrolle, Beste weibliche Nebenrolle, Beste männliche Hauptrolle, Beste männliche Nebenrolle. Die Preisträger/innen werden in einem zweistufigen Auswahlverfahren durch die Mitglieder der Akademie des Österreichischen Films ermittelt.
Der düstere Streifen DER TEUFELS BAD über den inneren Kampf an Depression leidender Frauen im 18. Jahrhundert und deren schrecklichen Ausweg konnte unglaubliche elf Nominierungen in ebenso unglaubliche acht Preise ummünzen: Die Auszeichnungen „Bester Spielfilm“ (Produktion: Ulrich Seidl), „Beste Kamera“ (Martin Gschlacht), „Beste Montage“ (Michael Palm), „Bestes Maskenbild“ (Judith Kröher Falch, Tünde Kiss-Benke) und „Bestes Szenenbild“ (Andreas Donhauser, Renate Martin) gingen allesamt an Franz‘ und Fialas eindringliches Drama, das u.a. im Waldviertler Ort Litschau gedreht worden ist. Anja Plaschg holte gleich zwei Preise, und zwar neben jenem für die „Beste weibliche Hauptrolle“ auch jenen für die „Beste Musik“ (als Soap&Skin). Zudem überzeugte Maria Hofstätter in der Kategorie „Beste weibliche Nebenrolle“.
Ebenfalls äußerst erfolgreich verlief der Abend für die Macher*innen von RICKERL, der eine Episode im prekären Leben des gleichnamigen Straßen- und Beislmusikers beleuchtet. Dieser trifft beim Versuch, Musikerlaufbahn und Vaterschaft unter einen Hut zu bringen, immer wieder auf bitterkomische Hürden und steht sich mitunter auf tollpatschige Weise selbst im Weg. Adrian Goiginger durfte sich für diesen feinfühligen Film über die beiden Trophäen in den Sparten „Beste Regie“ und „Bestes Drehbuch“ freuen. Hauptdarsteller Voodoo Jürgens wurde, wie schon bei der Diagonale, für die „Beste männliche Hauptrolle“ geehrt. Angelika Kropej erhielt den Preis in der Kategorie „Bestes Casting“.
Nur fünf Preise gingen an Filmarbeiten abseits dieser beiden Großabräumer des Abends: Für die „Beste männliche Nebenrolle“ wurde Charakterdarsteller Karl Fischer für sein Schauspiel in Franziska Pflaums Coming-of-Age-Komödie MERMAIDS DON’T CRY ausgezeichnet – ebenso ein ÖFI geförderter Film wie auch Chris Krikellis als „Bester Dokumentarfilm“ prämierter SOULS OF A RIVER. Dieser unnachsichtige, dokumentarische Essay thematisiert das politische Versagen anhand der menschlichen Schicksale am Fluss Evros an der EU-Außengrenze zwischen Griechenland und der Türkei und geht dabei der Frage nach dem Fundament hinter der fragilen Konstitution von Identität, Heimat und Fremde nach.
Tanja Hausner, die Schwester von Jessica Hausner, holte den Preis für das „Beste Kostümbild“ in SISI & ICH von Frauke Finsterwalder, Elisabeth Scharangs Drama WALD überzeugte mit der „Besten Tongestaltung“ (William Edouard Franck, Veronika Hlawatsch und Manuel Grandpierre) und Josef Haders ANDREA LÄSST SICH SCHEIDEN ergatterte den Preis als „Publikumsstärkster Kinofilm“.
Schauspielerin Maria Hofstätter nimmt bereits den dritten Österreichischen Filmpreis in ihrer Karriere entgegen (Beste weibliche Nebenrolle für DES TEUFELS BAD).
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