ERÖFFNUNGSFILM DER DIAGONALE 2019 – „DER BODEN UNTER DEN FÜSSEN“ VON MARIE KREUTZER

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ERÖFFNUNGSFILM DER DIAGONALE 2019 – „DER BODEN UNTER DEN FÜSSEN“ VON MARIE KREUTZER


Die Diagonale – Festival des österreichischen Films versteht sich als Forum für die Präsentation und Diskussion österreichischer Filmproduktionen. Ziel und Aufgabe der Diagonale ist die differenzierte, vielschichtige und kritische Auseinandersetzung mit dem heimischen Kino sowie dieses Filmschaffen stärker in die mediale Aufmerksamkeit und damit in den öffentlichen Diskurs zu rücken. Dementsprechend stehen die Filmemacher/innen und ihre Arbeiten im Zentrum des Festivals, das mit seiner akzentuierten Programmauswahl eine einzigartige Möglichkeit bietet, das österreichische Filmschaffen in seiner ganzen Vielfalt kennen zu lernen, aktuellen künstlerischen Tendenzen nachzuspüren und so manche filmische (Wieder-) Entdeckung zu machen.

Seit 1998 macht die Diagonale Graz alljährlich zur Filmhauptstadt Österreichs und hat sich seitdem als unverzichtbarer Treffpunkt für Filmbranche und Publikum etabliert. Rund 1.300 akkreditierte Fachbesucher/innen und 30.000 Besucher/innen, darunter ein hoher Anteil an jungem Filmpublikum, versammeln sich zur Festivalzeit in Graz, um das vielfältige Filmprogramm, die besondere Festivalatmosphäre sowie die Diskussion mit den anwesenden Filmgästen und das darüber hinausgehende Programmangebot zu genießen. Die Nachhaltigkeitsstrategie des Festivals sorgt zudem dafür einen ökologischen Beitrag zu leisten, sodass Umweltbewusstsein und filmischer Genuss Hand in Hand gehen.

In diesem Jahr findet die Diagonale von 19. bis 24. März 2019 statt.

DIE DIAGONALE IST MITGLIED DES
FÖFF – Forum österreichischer Filmfestivals

Diagonale’19-Trailer von Johann Lurf

Eine starre Einstellung auf ein bunt strahlendes Wasserrad, das sich im nächtlichen Flusslauf dreht. Johann Lurf zeichnet für den Festivaltrailer der Diagonale’19 verantwortlich, der ab Mitte Februar landesweit in den Kinos Lust auf die Diagonale macht.


Johann Lurf, geboren 1982 in Wien. Von 2002 bis 2009 Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien. Der Filmemacher lebt und arbeitet in Wien.
Filme/Videos (Auswahl): ★ (AT 2019), Capital Cuba (AT/CU 2015), Twelve Tales Told (AT 2014), EMBARGO (AT 2014), Picture Perfect Pyramid (AT 2013), RECONNAISSANCE (AT/US 2012), Kreis Wr.Neustadt/A to A (AT 2011), Endeavour (AT 2010), Zwölf Boxkämpfer jagen Viktor quer über den großen Sylter Deich 140 9 (AT 2009), 12 Explosionen (AT 2008), Vertigo Rush (AT 2007)
Preise/Stipendien: Diagonale-Preis Innovatives Kino 2018 (★) / Norman, Stuttgarter Filmwinter 2013 (Kreis Wr.Neustadt) / Best Experimental Documentary, Jihlava International Documentary Film Festival 2011 (Endeavour) / MAK-Schindler-Stipendium, Los Angeles 2011 / Diagonale-Preis Innovatives Kino 2008 (Vertigo Rush)
Die Diagonale dankt dem Umsetzungspartner des Diagonale’19-Trailers The Grand Post – Audio & Picture Post Production sowie dem Kunsthaus Graz.

Programmstruktur

Das Programm der Diagonale versammelt alljährlich im Frühjahr einen repräsentativen Querschnitt des aktuellen österreichischen Filmschaffens und zeichnet damit ein Bild von überzeugender Vielfalt und Qualität. Jeder Film ist eine Auseinandersetzung mit dem Kino, mit Erzählweisen, jeder ein individueller Blick auf die Welt. Das produktive Aufeinandertreffen verschiedenster filmischer Formen sowie die persönliche Auseinandersetzung mit den Filmemacher/innen und ihren Arbeiten stehen dabei im Zentrum des Festivals. Das Ziel der Diagonale ist ein lebendiger Bezug zwischen Filmen und Publikum, ein offener, immer wieder überraschender Diskurs.

Die Programmstruktur der Diagonale zeichnet sich durch Vielschichtigkeit aus: Im Zentrum des Festival steht der Filmwettbewerb, ein Auswahlprogramm, das aus jeweils rund 500 aktuellen Einreichungen herausragende Spiel- und Dokumentarfilme sowie die besten Kurz-, Animations- und Experimentalfilme und -videos zeigt – viele der Produktionen aus diesem Programm feiern in Graz ihre Weltpremiere oder ihre österreichische Erstaufführung. Weiters präsentiert das Festival zahlreiche Highlights des vergangenen Kinojahres.

Wesentliche Programmpunkte der Diagonale bilden darüber hinaus filmhistorische Spezialprogramme und die Schiene Zur Person, die das eindrucksvolle Œuvre eines/einer österreichischen Filmschaffenden vorstellt und in (neue) Kontexte setzt. Gewürdigt werden können all jene, deren markante Handschriften für ein österreichisches Kino wegweisend waren, Regisseur/innen, Produzent/innen, Cutter, aber auch Kinobetreiber/innen, Kritiker/innen, etc.

Programmatische Korrespondenzen zeigt die 2016 etablierte Festivalschiene In Referenz auf: Österreichisches Kino tritt dabei mit sich selbst und mit ausgewählten internationalen Positionen in einen filmischen Dialog – reagierend, interagierend, kommentierend. Zusätzlich präsentiert das Festival des österreichischen Films europäische Koproduktionen mit heimischer Beteiligung und verankert das Filmproduktionsland Österreich damit verstärkt im internationalen Kontext. Angedockt an die Reihe gewährt eine Masterclass für die heimische Filmbranche Einblicke in internationale Produktionsrealitäten (2016: Matt Porterfield, 2017: Ana Lily Amirpour).

Begleitet wird das Festival im und rund um das Festivalzentrum Kunsthaus Graz von umfangreichen Rahmen- und Vermittlungsprogrammen: Ausstellungen, Workshops und Diskussionen zu aktuellen kultur- und filmpolitischen Fragen setzen dabei diskursive Schwerpunkte und verorten branchenrelevante Themen in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext. Mit Gesprächen zu eingangs gezeigten Filmen öffnet sich der Kinoraum im Rahmen der Programmschiene Diagonale im Dialog etwa für anregende Diskussionen: Jeweils in Tandems treten Regisseur/innen, Produzent/innen, Theoretiker/innen (u. a.) in den Dialog miteinander und mit dem Publikum. Exklusiv unterstützt wird die Reihe Diagonale im Dialog vom Diagonale-Hauptsponsor Steiermärkische Sparkasse. Rund um ein jährlich wechselndes Thema von besonderer Dringlichkeit für die heimische Filmbranche widmet sich das Diagonale Film Meetingals Symposium zwischen Filmwirtschaft und Filmkultur außerdem dem Gedankenaustausch zwischen österreichischen und internationalen Vertreter/innen der Filmindustrie.

Zu guter Letzt darf auch das Feiern des österreichischen Kinos nie zu kurz kommen. Sei es im Rahmen des glamourösen Eröffnungsabends im größten Kino Österreichs – der adaptierten Helmut List Halle mit rund 1.200 Sitzplätzen –, bei der Verleihung der vielbeachteten Schauspiel- und Drehbuchpreise oder den Empfängen und Partys, mit denen anregende Festivaltage spät in der Nacht ausklingen. Im Rahmen der Diagonale-Preisverleihung werden zum Abschluss des Festivals traditionell Österreichs bedeutendste Filmpreise vergeben – u. a. die mit je 21.000 Euro dotierten Großen Diagonale-Preise für den jeweils besten österreichischen Kinospielfilm bzw. Kinodokumentarfilm des Landes Steiermark.

Eröffnungsfilm’19: Der Boden unter den Füßen von Marie Kreutzer

Ein Film, der unter die Haut geht: Marie Kreutzers neuer Spielfilm Der Boden unter den Füßen wird am Dienstag, dem 19. März, die Diagonale’19 eröffnen. Der Boden unter den Füßen ist ein wagemutiger Film und großes Kino, das viel riskiert und gerade dadurch unglaublich betörend und faszinierend ist – vor allem deswegen, weil Der Boden unter den Füßen eine Zäsur im bisherigen Œuvre der in Graz geborenen Filmemacherin Marie Kreutzer (Was hat uns bloß so ruiniertGruber gehtDie Vaterlosen u. a.) darstellt. Das grandios besetzte Drama über zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, besticht durch ernste, melancholische und zugleich feinfühlige Töne und offenbart neue Nuancen in Kreutzers Werk.

Nach der Weltpremiere im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin feiert Der Boden unter den Füßen seine offizielle Österreichpremiere bei der Diagonale’19 und läutet damit die 22. Festivalausgabe in Graz ein.

ZUM FILM

Die erfolgreiche Unternehmensberaterin Lola (Valerie Pachner) ist ständig unterwegs und hat ihr Privatleben ebenso fest im Griff wie ihre Karriere: ein berauschendes Jetset-Leben zwischen Hotellobbys, Meetings, Geschäftsessen, Flughäfen und einer geheimen Liaison mit ihrer Chefin Elise (Mavie Hörbiger). Der Suizidversuch ihrer älteren Schwester Conny
(Pia Hierzegger) bringt Lolas knallhart strukturiertes – und sich selbst gegenüber kompromissloses – Leben ins Wanken. Raffiniert und unvorhersehbar geht Marie Kreutzer in ihrem Film der ewigen Frage nach, wie viel Raum familiären Strukturen im eigenen Leben eingeräumt werden soll und muss, ohne die eigenen Bedürfnisse zu übergehen oder sich aus der Pflicht zu nehmen. Gedreht auf 35mm-Film huldigt Der Boden unter den Füßen dabei dem Kino, das wohl wie kein anderes Medium vermag, Realitäts-, (Wunsch-)Traum- und Wahnebenen zu verschieben, zu verkanten oder momenthaft aufzulösen. Hastend zwischen Selbst-, Prozess- und Profitoptimierung. Auf der verzweifelten Suche nach dem eigenen Glücksversprechen.

EIN HERAUSRAGENDES SCHAUSPIELERINNENENSEMBLE

Mit der einmal mehr großartigen Valerie Pachner (u. a. EGON SCHIELE – TOD UND MÄDCHENVor der MorgenröteJACKBad Luck) sowie mit Pia Hierzegger und Mavie Hörbiger in den tragenden Rollen versammelt Marie Kreutzer in Der Boden unter den Füßenein starkes Schauspielerinnenensemble, das diesen aufwühlenden und doch feinsinnigen Film auf authentische Weise trägt. Ein Film, der der psychischen Verfasstheit eines Menschen in einer (selbst-)ausbeuterischen Welt gebührende Aufmerksamkeit zollt.

MARIE KREUTZER ZURÜCK IN GRAZ

In besonderer Weise bedeutet der Eröffnungsfilm’19 für Marie Kreutzer ein Homecoming zum Festival des österreichischen Films. Bereits vor 18 Jahren feierte Kreutzer ihr Diagonale-Debüt, das in eine stete Wiederkehr nach Graz münden sollte: Mit ihrem ersten Kurzspielfilm Cappy Leit (AT 2000) war sie 2001 erstmals im Programm vertreten. Für White Box
(AT 2006) erhielt Kreutzer 2007 den Thomas Pluch Drehbuchförderpreis. 2011 folgte der Große Diagonale-Preis des Landes Steiermark – Bester Spielfilm für ihren ersten Langspielfilm Die Vaterlosen (AT 2011). Wie auch bei Der Boden unter den Füßen arbeitete Kreutzer schon damals mit der Kamerafrau Leena Koppe, die für Die Vaterlosen mit dem Diagonale-Preis für die beste Bildgestaltung bedacht wurde. Zudem wurde der Spielfilm in beiden Schauspielkategorien (Marion Mitterhammer und Johannes Krisch) ausgezeichnet. Auch ihre Folgearbeiten präsentierte Marie Kreutzer im Rahmen des Festivals. 2015 zeigte die Diagonale Gruber geht (AT 2015), 2017 die TV-Komödie Die Notlüge (AT 2017) und den Kinofilm Was hat uns bloß so ruiniert (AT 2016).

© Elsa Okazaki

„Meine Beziehung zur Diagonale hat mit der Uraufführung meines ersten Kurzfilms im legendären Augartenkino begonnen. Sie ist eine lange und leidenschaftliche, und wie in der Pflege langer Beziehungen wichtig, freut man sich manchmal über einen neuen Kick. Eröffnen zu dürfen ist definitiv ein solcher Kick! Und dann noch mit Der Boden unter den Füßen, auf den die Menschen so unberechenbar, emotional, mitunter verstört reagieren wie auf keinen meiner Filme zuvor. Es wird ein aufregender Abend für mich!“

Marie Kreutzer
Fotocredit © Elsa Okazaki

www.diagonale.at

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